Tag 2 Freitag 09.10.2015

Gaby in BusinessClass

Nach unserer Ankunft in Terminal 2, haben wir in der Iberia-Lounge einen Kaffee getrunken, 2 Stückchen Sandkuchen zu uns genommen und lässig gewartet bis wir aufgefordert wurden, den Flieger zu besteigen.

Endlich darf ich meinen Briefumschlag aufmachen, als letzten Teil des Geschenks der TUI Kollegen. Großartig, ein Verpflegungsgutschein für das MAP Cafe in Cusco, einem exzellenten Restaurants in der ehemaligen  Inkahauptstadt. Ein dickes „danke schön“ an alle Beteiligten, besonders auch an Andreas von Boomerang, der wohl  maßgeblich an der Realisierung des Geschenks mitgewirkt hat. Gaby und ich werden am 19.10. alles genießen und dabei an Euch denken, danke.

 Flugtechnisch war alles pünktlich und ok. Nach der Landung in Madrid hatten wir knapp 1 ½ Stunden Überbrückungszeit in der Lounge, dem Statussymbol vieler Vielflieger. Ist ja ganz nett, mehr aber auch nicht, das Essen im Flughafengebäude ist besser und die Cola schmeckt drinnen wie draußen gleich.

Um 13 Uhr ging es pünktlich weiter nach Lima. Service, Essen und Ausstattung in der Business Class der Iberia sind ok, mehr aber auch nicht. Aber wir sind sehr froh über die doch wesentlich besseren Bewegungsmöglichkeiten, als sie in der Economy angeboten werden. Man gönnt sich ja sonst nichts. Mehr gibt es nicht zu berichten, mal sehen, ob es nach unserer Ankunft  in Lima spannender wird. Gerade wo ich es schreibe, kommen wir in erste, leichte Turbulenzen, es sollte also besser bis Lima langweilig bleiben. Unsere Ankunft in Lima mit allem was dazu gehört gibt es dann morgen im Laufe des Tages peruanischer Zeit (- 7 Stunden).

Um Euch auch an einem recht ereignislosen Tag etwas berichten zu können, habe ich etwas über meine Planung für die  Reise niedergeschrieben.

Als ich vor 2 oder 3 Jahren angefangen habe mich mit unserer „Weltreise“ zu beschäftigen, fiel mir als erstes ein Reiseführer von Peru in die Hand. Der erste lockere Plan für die Reise war Südamerika, Australien, Neuseeland, Südsee, vielleicht noch ein Zwischenstopp auf Bali und als letztes dann Namibia. Das alles wollten wir in drei Monaten mit einem  festgelegten Budget machen.

Nachdem ich dann die Höhepunkte von Peru erarbeitet hatte, war mir klar, so wir Urlaub machen wollen, schaffen wir die Welt nicht in 3 Monaten. Alleine für Peru hatte ich im ersten Wurf gut 3 Wochen veranschlagt. Da wir nicht länger als 3 Monate fahren wollten, konzentrierte ich mich auf Südamerika.

Das nächste Problem für diese Planung waren  die Klimazonen. Südamerika ist verdammt groß und anders zu planen als eine Balearen-Rundreise. Also habe ich mir erst einmal eine Tabelle mit den besten Reisezeiten erstellt (siehe unten).

Land / Region Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Brasilien (Nord)                        
Brasilien (Mitte)                        
Brasilien (zentral)                        
Brasilien (Süd)                        
Argentien / Uruguay                        
Argentien / Patagonien                        
Chile Mitte                        
Peru                        
Ecuador / Galapagos                        
    bestens gut ok lieber nicht              

 

Machu Picchu mit Cusco und Galapagos waren gesetzt, auch ein Aufenthalt im Amazonasgebiet von Peru war fest eingeplant. Gaby wollte am Ende eine Kreuzfahrt haben und Kap Hoorn umrunden. Dann bekam ich immer mehr Tipps und mein erster Plan wurde mehrfach über den Haufen geworfen. Peter Wittmann machte die Atacama Wüste zum „Muss“, Maren Marquardt schwärmte von Patagonien und gab uns tolle Tipps. Als letztes dann natürlich der Mann von Boomerang, Andreas Gläser mit seinem Südamerika Knowhow, er hätte uns am liebsten ganz ausgewildert und in die entlegensten Ecken des Kontinents geschickt.

So wurde aus dem Amazonas Aufenthalt in Peru die Sacha Lodge im Amazonasgebiet von Ecuador. Die chilenische Schweiz wurde für die Atacama Wüste gestrichen und ein Teil der Peru Planung musste einem längeren Aufenthalt in Patagonien weichen. Als letztes fielen dann die Iguazu Wasserfälle und ein Badeaufenthalt in Brasilien dem hoffnungslos überschrittenen Budget zum Opfer. 

Dann stand alles fest, aber in den letzten Wochen vor Beginn der Reise gab es immer mehr Meldungen über Naturkatastrophen und wir mussten um unsere Planung fürchten. Das fing mit dem Ausbruch des Vulkans Calbuco (Chile) an. Zwar hatten wir diesen Teil schon im Vorfeld gestrichen, aber immerhin sind wir mit der Kreuzfahrt in der Region. Im August/September kam es knüppeldick. Der Cotopaxi in Ecuador drohte auszubrechen, Waldbrände rund um Quito und das große Erdbeben in Chile sorgten für Unruhe. Aber letztendlich war uns ja klar, dass wir auf dem Feuergürtel der Welt Urlaub machen wollen und da muss man schon mal mit dem einen oder anderen Risiko leben. Aber letztendlich hat es sich beruhigt und ich gehe heute davon aus, dass wir die Reise wie geplant durchziehen können.

Nachtrag Tag 2: Nach gut 11 Stunden Flug sind wir um 17:21 Uhr, also 30 Minuten vor der geplanten Zeit in Lima gelandet. Die genauen Daten könnt Ihr diesem Link entnehmen (danke an Uli und Jupp).

Wir waren die ersten an der Passkontrolle, unser Gepäck kam auch sehr schnell, beide Taschen waren unter den Top 20. Also schnell raus. Wir hatten den Schutzraum „Passagier only“ noch nicht verlassen, als uns das erste Taxi nach Miraflores, dem sichersten Stadtteil Limas, angeboten wurde. Der Kurs belief sich auf 50 US $, was ich freundlich ablehnte. Weiter draußen wurde der Preis schnell niedriger und bei 50 Sol (ca. 17,- €), schlugen wir zu. Zum Auto mussten wir ein paar Meter gehen, aber das störte nicht wirklich, vielmehr hatten wir so die Gelegenheit im hektischen Treiben anzukommen, ohne dass wir uns sofort in das noch hektischere Treiben auf den Straßen stürzen mussten. Das folgte allerdings nur Momente später.

Tipp: Das Thema Taxi in Lima und speziell am Flughafen, ist in allen Reiseberichten ein Thema und wird meist kritisch dargestellt. Es wird dazu angeraten, nur die Taxen zu nehmen, die deutlich als solche gekennzeichnet sind. So wie ich es gesehen habe, gibt es aber keine einheitliche Kennzeichnung, Die Kennzeichnung in unserem Wagen bestand ausschließlich darin, dass innerhalb des Wagens ein halbzerfetztes Tarifblatt hinter dem Fahrersitz hing. Meine Wahrnehmung ist die, dass sich alle Wagen, die die innerhalb des Flughafengeländes stehen, bei der Ein- und Ausfahrt, registrieren müssen und somit sollten sie sicher sein.

Jetzt ging es in den Straßenverkehr von Lima, chaotisch ist verharmlost. Ich fühlte mich an gute alte Zeiten in Athen und Istanbul erinnert und freue mich schon jetzt auf die Mietwagenübernahme. Deti wird zu griechischer Hochform auflaufen, was folgende Bedeutung hat: Fahrerfenster immmer offen, linke Hand immer zur Faust geballt und ebenfalls immer bereit sich verbal Platz zu schaffen. Gut, das griechische Malaka wird irgendetwas spanischem weichen müssen, aber das wird sich finden. Die rechte Hand ist zwingend auf der Hupe, gesteuert wird mal mit links und mal mit  rechts.

Auffallend auf den Straßen Limas ist die wirklich gigantische Präsenz der Polizei. Es gibt keine, wirklich keine Ecke an den Hauptstraßen, an der nicht mindestens 2, oftmals 4 und teilweise bis zu 8 Polizisten stehen; und ich sag Euch, es gibt viele Ecken in der 8 Millionenstadt Ebenfalls ist die bereits gestern gesehene Zahl an Blau- und Rotlichtern einmalig für uns. Nur was wir gestern gesehen haben, übertrifft die Zahl der gezählten Blaulichter in Hannover für geschätzte 3 Jahre. Bevor jetzt zu Hause die große Sicherheitsdiskussion beginnt, sei gesagt, dass wir Lima schon heute wieder verlassen und auch nur am Dienstag wiederkommen, um unseren Wagen am Flughafen abzugeben.

Auch nachher werden wir am Flughafen nur unser Auto in Empfang nehmen und in Richtung Süden nach Paracas starten. Das hat in erster Linie damit zu tun, dass mich die Beschreibungen nicht wirklich angesprochen haben. Lima wird eher als heruntergekommen beschrieben, auch die historische Altstadt soll an vielen Ecken vom Verfall bedroht sein. Also hatten wir schon im Vorfeld beschlossen, Lima nicht weiter zu besichtigen.

Erdbebenschild webZurück zu gestern. Unser Hotel Mariel ist ein einfaches *** Haus in Miraflores, welches für unsere Zwecke, eine kurze Nacht in Lima und dann weiter, ausreichend ist, da der Preis stimmt. Hier meine Hotelbewertung. Dieses nette Schild mit dem "S" erklärt dem Gast, dass er im Falle eines Erdbebens Schutz unter dem Türrahmen findet. Gaby und ich werden sofort mit einer Diät beginnen.

Gestern waren wir nur noch gegenüber vom Hotel ein Sandwich essen und ein einheimisches Bier trinken. Die Marke Pilsen schmeckte mir, allerdings muss ich das heute noch einmal genau ausloten, denn gestern hätte mir alles geschmeckt. Um kurz vor 9 Uhr ging es ins Bett, womit wir praktisch 24 Stunden auf den Beinen waren.