Tag 3 Samstag 10.10.2015 (wenn ihr etwas über die Planung zu diesem Teil der Reise lesen wollt, folgt diesem Link)
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Die Nacht war wie erwartet kurz. Um ½ 4 Uhr waren wir beide hellwach und machten das Licht an. Jetlag lässt grüßen. Nur Momente später klingelte das Telefon, die TUI InfoTec informierte mich über einen schweren IRIS.plus Ausfall. Ich machte den Kollegen klar, dass ich nicht mehr zuständig bin und verwies auf Armin und Tanja. Allerdings muss ich mir überlegen, ob ich diese Dienstleistung als Beratertag geltend machen werde.
Vom Frühstück waren wir überrascht, es war gut und ausreichend. Danach sind wir mit einem Taxi für 50 Sol zum Flughafen gefahren. Für unsere Europcar-Buchung gab es leider keinen Europcar-Schalter. Also irrten wir erst einmal auf dem Gelände umher und wurden gefühlt 1000 Mal mit „Taxi?“ angesprochen.
Aber auf dem Voucher stand ja eine Telefonnummer, die war zwar von Alamo, aber man konnte mich mit Europcar verbinden. Im feinsten Business-Englisch, der Typ war echt noch schlechter als ich, versuchten wir uns zu verständigen. Mit dem Ergebnis, es liegt keine Reservierung vor.
Letztendlich sagte mir mein Gesprächspartner, Europcar sitzt am Flughafen im Gebäude Aeroporto Commercial, man muss nur über die Hauptstraße gehen. Also machten wir uns auf. Zwischen uns und dem Schalter lag nur noch eine Fußgängerbrücke. Ich schleppte beide Taschen hoch und spürte vor den letzten drei Stufen erstmalig die Probleme der Höhenluft, und das in Lima am Meer.
Runter half uns dann ein schwerbewaffneter, sehr freundlicher Polizist. Zum Abschied gab er mir mit den Worten, das ist ein Service der Polizei in Peru, stolzdie Hand. Die Polizei Dein Freund und Helfer. Bei Europcar lag keine Reservierung vor, aber mein nicht digitaler Ausdruck half uns, noch einen Wagen zu bekommen. Der musste allerdings erst geputzt werden und so warteten wir eine Stunde, bevor wir starten konnten.
Zum Schluss lag dann doch meine Reservierung auf dem Counter. Auf meine Frage, woher die kommt, sagte der Kumpel von Europcar: „Ich habe meinen Boss angerufen, der hat einen großen Computer, der hatte die Reservierung“. Wie immer ist es die IT.
So, jetzt dachte ich, kommt ein unspektakulärer Teil, ein Satz und der Vormittag ist beschrieben. Denkste, in ein paar Stunden Peru kann man vieles erleben. Ich fuhr los, erst nach knapp 3 Minuten musste die Hupe erstmalig betätigt werden. Problemlos fuhren wir erneut durch das nicht wirklich schöne Lima. Zugegeben, es war alles diesig oder doch eher smokig? Ich denke eher Letzteres. Auf jeden Fall hing diese Wolke bis ca 80 km hinter Lima. In Lima haben wir nicht wirklich was Sehenswertes gesehen. Vielleicht ein wenig unfair, aber wenn ich den Beschreibungen im Reiseführer glaube, muss man Lima nicht wirklich gesehen haben.
Auf den ersten 40 km außerhalb Limas sind wir bereits durch 3 Polizeikontrollen gekommen, wobei wir bei der dritten auch raus gewunken wurden. Der Polizist, oder sollte ich lieber sagen das korrupte Ar…l…, gab uns zu verstehen, dass mein Licht nicht an ist und das sei Pflicht in Peru. Kleinlaut entschuldigte ich mich, aber Gesetzeshüter Ruiz Perez, zeigte sich hart und kompromisslos, er vertrat ja das Recht und musste seine Vorschriften umsetzen. Bevor er mit der Umsetzung begann erkundigte er sich noch bei seinem Chef, wie weit er es treiben darf. Der ließ ihm anscheinend freie Hand.
Das notwendige Formular musste nur noch ausgefüllt werden. Also sprach Herr Perez, ich solle 380 Sol (ca. 130 €) bezahlen. Dieser Betrag machte mich dann doch ärgerlich und er muss es meinen Gesichtszügen angesehen haben, dass ich kurz davor war ein Erdbeben auszulösen, was wohl auch nicht in seinem Sinne war. Auf jeden Fall schrieb er auf seinen Schmierzettel jetzt 100 Sol, noch immer drohte ein Erdbeben der Stärke >7 auf der nach oben offenen Richterskala. Also schrieb ich eine 50 auf seinen Zettel, die Herr Perez akzeptierte und wortlos einsteckte, das Formular beiseitelegte und das nächste Opfer herauswinkte.
Weiter ging die Fahrt über die legendäre, zumindest in diesem Abschnitt selten hässliche Panamerica. Die Straße, die Alaska mit Feuerland verbindet. Der Höhepunkt waren 20 km Fuerteventura. Wirklich wir kennen viel, aber die Dörfer an der Strecke stehen sehr deutlich für die Armut Perus, wir sahen nichts Schönes.
Das mit den Kontrollen ging weiter, auf insgesamt knapp 200 km, hatten wir 6 Kontrollen, 3-mal wurden wir raus gewunken. Nr. 2 hatte deutlich keine Lust sich durch spanisch, englisch, deutsch zu wurschteln und lies uns fahren. Nr. 3 war ein Touristenfreund und war nach unserem Outing als Germans extrem nett und freundlich. Schön war Kontrolle 5, da wo in Deutschland Rastplätze gebaut werden, werden in Peru Dauerkontrollplätze gebaut. Die eigentliche Straße wird mit Plastikmüll zugeschüttet, und der Verkehr wird über die extra dafür eingerichteten Spuren neben der eigentlichen Strecke geleitet. Dort stehen die Herren des Gesetzes, auch solche wie Herr Perez, und verdienen ihren Lebensunterhalt.
Ansonsten kann ich sagen, ich bin schon in vielen Ländern, auf vielen Strecken Auto gefahren, aber diese Strecke gehört mindestens zu den Top 3 meiner jemals befahrenen Straßen. Und zwar nicht in Sachen Schönheit, sondern in Hinsicht auf Beklopptheit der Autofahrer und auf Verkehrschaos, wie würde Obelix sagen: „die spinnen die Peruaner“.
Nach 4 ½ Stunden erreichten wir den ersten akzeptable Ort in Peru, das touristische Paracas, und das meine ich ernsthaft. Paracas ist ein kleiner netter Ort, natürlich gibt es dort keinen Massentourismus, aber durch den Tourismus der hier Fuß gefasst hat, hat der Ort wirklich was Reizvolles.
Nach unserer Ankunft haben wir gegessen uns am Strand gesonnt und gefaulenzt. Mehr zum Hotel etc. gibt es dann im nächsten Bericht. Nur so viel, hier ist alles schön und gut.