Tag 16 Freitag 23.10.2015

Foto des Tages

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Als um 6:45 Uhr der Weckruf über den Lautsprecher kam, konnte ich noch nicht wissen, wie und was uns erwartet und wie happy und zufrieden wir später sein würden. Wir sind einfach nur dankbar, dass wir so ein Leben führen dürfen zu können.

Kurz vor dem Weckruf sind wir nach einer guten, teilweise schaukelnden Nacht aufgewacht und haben uns für den Tag fertig gemacht. Pünktlich um 7 Uhr waren wir beim Frühstück und damit fast die letzten. Das Frühstück ist gut, aber natürlich herrscht im Raum aufgeregtes Geplapper.

Um 7:45 Uhr wurde die erste Gruppe von 6 Gruppen ausgerufen. Wir sind Gruppe Albatros und waren gestern die erste Gruppe und heute die letzte. Alles ist diszipliniert und wer nicht rechtzeitig da ist, hat Pech gehabt. Es gibt einen „last call“ und dann legt das Dinghi mit der jeweiligen Gruppe ab.

Ich hatte im Vorfeld der Reise mit dem Kollegen Andreas von Boomerang Diskussionen, ob die Legend nicht zu groß sei. Die Legend mit ihren bis zu 100 Passagieren ist das größte Schiff, dass sich in der Galapagos Welt bewegt. Es gibt einige kleinere Schiffe mit z.B. 14 oder 20 Personen. Aber durch diese Einteilung in Gruppen, deren Größe sich zwischen 12 und 16 Teilnehmern bewegt, ist die Ausgangslage an Land identisch, denn jede Gruppe hat ihren eigenen Länderkundler und Dinghifahrer. Nur die Lautstärke beim Essen ist vielleicht störend, aber ehrlich, das wäre ein Klagen auf extrem hohem Niveau, also klagen wir auch nicht.  

Dann ging es los. Heute wandern, nein spazieren wir über ein Lavafeld auf Santiago in der Sullivan Bay. Unser Guide Rafa (Rafael) gibt uns Erklärungen zur Entstehung der Inseln, erklärt z.B. unterschiedliche Lavaarten, aber vor allem die Pflanzen- und Tierwelt. Interessant z.B. dass die westlichen Inseln der Galapagos vor mehr als 2 Millionen Jahren entstanden, die östlichen dagegen erst vor 500 T Jahren. Die Galapagos Inseln werden durch die Nascaplatte beeinflusst, die durch ihre Bewegungen weg vom südamerikanischen Festland, neues Land entstehen lässt.

Wir spazieren, stoppen, hören uns Erklärungen an, fotografieren, spazieren, stoppen … 1 ½ Stunden lang über das Lavafeld. Der Himmel reißt immer mehr auf und wir haben auch innerhalb der Gruppe Spaß.

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Um 10 Uhr sind wir zurück, mit dem nächsten Termin im Nacken, ½ 11 Uhr ist Abfahrt zum schnorcheln.Wir können wählen zwischen Deep- und Strandschnorcheln. Wir entscheiden uns für die einfachere Art, dem Strandschnorcheln. Ich weiß genau, was der ein oder andere jetzt denkt, nein, das ist nicht gemeint. Gemeint ist lediglich, dass das Schnorcheln am Strand startet und man in der Nähe des Strandes bleibt. Da Gaby seit Jahren nicht geschnorchelt hat, war es die bessere Variante. Auch wenn wir davon ausgehen musste, das es in Strandnähe auf der unbewohnten Insel Santiago weniger zu sehen gibt. Mit dem Dinghi werden wir zum Strand gebracht, wir haben eine Nasslandung, d.h., wir müssen vom Boot ins wadenhohe Wasser springen und uns dann todesmutig zum Strand durchschlagen.

Weniger zu sehen, weit gefehlt. Es war ein großartiges Erlebnis. Ich bin nun schon auf den Malediven und Kenia, um nur die besten Schnorchelgebiete zu erwähnen, geschnorchelt, aber Galapagos ist noch eine Steigerung. Schwärme von farbenfrohen Fischen, die jedes Seeaquarium verblassen lassen, einfach großartig. Ich hab mich mal geschätzte 2 Minuten regungslos im Wasser treiben lassen und schon war ich inmitten eines Schwarms, ein geniales Gefühl. Der Höhepunkt des Vormittags war mein Treffen mit einer ca. 1,20 Meter großen Schildkröte, die mir zum anfassen nahe kam. Nur Gaby hat mein Glück gesehen, Euch kann ich nur versuchen es mit Worten zu vermitteln.

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Ich hatte im Vorfeld der Reise überlegt, ob ich nicht eine Unterwasserkamera mitnehme, hatte mich aber dagegen entschieden. Die Investition hätte sich schon jetzt bezahlt gemacht, aber vielleicht ist es besser, dass einige Momente nur im eigenen Kopf gespeichert bleiben.

11:45 Uhr zurück an Bord. 12 Uhr Mittagessen.  Wer also glaubt, dass ist Urlaub, hat sich geirrt. Ich fühle mich fast an meinen Kalender der TUI erinnert, aber nur fast. Das Essen ist „Weltklasse“. Shrimpssalat, frischer Fisch oder wer will auch Burger. Frische Erdbeeren zum Nachtisch, Mensch, was willst Du mehr.  

Jetzt hatten wir noch 1 ½ Stunden Zeit, da haben wir es uns an Deck gemütlich gemacht bzw. ich habe unseren Blog geschrieben.

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Um 15:30 Uhr stand der nächste Ausflug an. Bootsfahrt entlang der kleinen Insel  Rabida,  mit der Wahl zwischen Strandwanderung, baden oder schnorcheln. Dafür hatten wir dann 1:15 Stunden Zeit.

Der Nachmittag begann äußerst unglücklich. Dass ich meine Mütze beim Einstieg ins Boot verloren habe, erwähne ich nebenbei, weil ich hoffe, dass sich die Verletzung die sich Gaby am Knie beim Einstieg zugezogen hat, als nicht so schlimm herausstellt (Nachtrag 26.10.: Gaby geht es gut, allerdings hat Ihr Knie etwas abbekommen und sie hat Probleme speziell beim Treppensteigen. Der Schiffarzt hat ihr eine Spritze gegeben)

Trotzdem haben wir den Nachmittag beide genossen. Die Bootsfahrt war ein Traum,  wir sahen Blaufußtölpel, Leguane, Pelikane und wieder viele andere Vogelarten, die ich mir wieder nicht merken konnte. Irgendwie muss ich mir während der Fahrten Notizen machen.

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Nachdem wir an den Strand gefahren sind, auf dem sich Seelöwen tummelten und unterschiedlichste Vögel auf Fischfang gingen. Gaby wollte sowieso nicht mehr schnorcheln, von daher hatte sie gar keine Sachen mitgenommen und sie  spazierte am Strand entlang und erlebte jagende Vögel und faule Seelöwen.

Ich war natürlich schnorcheln und was ich da gesehen und erlebt habe, dagegen sind die Malediven eine Badewanne mit einem Karpfen drin. Am Vormittag habe ich noch von einem Schwarm gesprochen, Kinkerlitzen. Hier war ein Schwarm mit Millionen von kleinen Fischen, das ist überhaupt nicht übertrieben. Der gedeckte Tisch für alle anwesenden Vögel und Seelöwen. Ich bewegte mich mitten in diesem Schwarm, von denen es sogar mehrere gab. Die Bewegungen waren unglaublich, wie die Fische mir auswichen, sie tanzten nach meiner Pfeife, ach wäre das doch auch nur einmal so im wahren Leben.

Dann kam ein Stachelrochen daher und wie der Schwarm ihm Platz machte und sich hinter ihm wieder in die Masse einreite, ein unbeschreibliches Erlebnis. Spätestens jetzt sind meine Worte von heute Vormittag Schall und Rauch, ich habe an der falschen Ecke gespart, die Unterwasserkamera wäre ein absolutes Muss gewesen.

Doch der Höhepunkt sollte noch kommen. Zuerst tauchte ich entlang der Korallen nach draußen und sah unzählige, bunte, schöne, große, kleine, freundlich dreinschauende, feindlich gesinnte Fische, wirklich unglaublich. Nur schwer konnte ich mich dazu durchdringen wieder zurück zu schwimmen. Ich landete wieder im Schwarm und plötzlich befand ich mich unter Raketenbeschuss es schlug rechts, links, vor und hinter mir ein. Pelikane, Blaufußtölpel waren auf Fischfang. Sensationelle Bilder spielten sich vor meinen Augen ab. Gaby beobachtete das Geschehen von draußen und war da schon begeistert. Für mich war es einfach unbeschreiblich was sich hier abspielte.

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Nur schweren Herzens gingen wir zurück an Bord. Nach einer  schnellen Dusche ging schon bald das BBQ an Deck los. Wir hatten einen interessanten Tisch. Ein amerikanisches Ehepaar, sowie Vater und Sohn aus Ungarn. Also waren wir doch nicht die einzigen nicht  Englisch-Nativ-Speaker an Bord. Wir tauschten uns über die Plätze der Welt aus. Dabei stellten wir fest, dass gerade Vater und Sohn unsere Lebensphilosophie des Reisens teilten. Leider haben wir nicht wirklich rausbekommen, was der Vater in Ungarn macht bzw. gemacht hat, aber er war definitiv irgendetwas Besonderes.

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Das BBQ war gut und gemütlich, wir haben es genossen. Ende Oktober unter freien Himmel an Bord zu sitzen und einen sehr gemütlichen Abend zu verleben, dazu hattet ihr in Deutschland, glaube ich, keine Möglichkeit.

So, wer jetzt denkt, ok, das war das Wochenprogramm, der irrt. Nein, es war der erste volle Tag auf der MS Legend. Wenn man von Gabys Fehltritt absieht, ein toller Tag, von denen wir so viele noch nicht erlebt haben.