Tag 6 Dienstag 13.10.2015 (wenn ihr etwas über die Planung zu diesem Teil der Reise lesen wollt, folgt diesem Link)
Foto des Tages
Noch immer steckt der Jetlag in uns. Wir gehen früh ins Bett und stehen früh wieder auf. Heute steht die Fahrt zurück nach Lima an, wir planen einen Sicherheitspuffer ein und wollen früh los. Das fällt uns nicht schwer, denn wir sind um 5:30 Uhr wach, da es erst ab 6:30 Uhr Frühstück gibt, können wir uns in aller Ruhe fertig machen. Um 7.40 Uhr starten wir dann gen Lima.
Unterwegs haben wir nur zwei Polizeikontrollen und beide winken uns durch. Aufgrund fehlender Schilderverpassen wir die Ausfahrt nach Lima. Nun hat diese 8 oder 9 Millionenstadt natürlich nicht nur eine Ausfahrt, aber diese eine hätte uns entlang der Küste geführt und uns die Stadtdurchquerung erspart. So mussten wir uns ohne wirklichen Stadtplan zum Flughafen durch hangeln. Wir haben es geschafft, nur mit ungefährer Orientierung und 3-maligen fragen. Ihr mögt lächeln, aber ich glaube, das war unser Meisterstück in Sachen Orientierung.
Der Flieger ging pünktlich und es war ein echtes Erlebnis bei klarer Sicht über die Anden zu fliegen. Der Anflug auf Cusco ist abenteuerlich, da die Inkahauptstadt von hohen Bergen umgeben ist. Nach der Landung brachte uns unser Transfer samt Guide Alex zum Hotel Tandapata. Ein kleines, sehr schönes Boutiquehotel, etwas oberhalb des historischen Zentrums. Tipp: das Hotel Tandapata ist für einen 1 oder 2-tägigen Besuch sehr gut geeignet, näheres findet Ihr in meiner Hotelbewertung hier.
Alex gab uns noch einige Tipps. Eigentlich hatte er vor, uns noch einige Ausflüge zu verkaufen. Als wir aber sagten wir haben einen Mietwagen und machen das auf eigene Faust, war er, so glaube ich zumindest erfreut darüber, da so etwas doch die wenigsten machen. Also übergab er uns die Zug- und die Bustickets für Machu Picchu, die wir über Boomerang im Vorfeld gebucht hatten.
Die Beschreibung Cuscos in einem meiner Reiseführer beginnt wie folgt: „Atemberaubend – so erleben viele Reisende ihre ersten Stunden in Cusco. Doch das ist nicht nur auf die das beeindruckende Ensemble gut erhaltener Kirchen und Palästen aus der spanischen Kolonialzeit zurückzuführen, sondern auch auf die ungewohnte Höhe von 3350 m.
Schon vor 2000 Jahren siedelten sich im Cusco Tal mehrere kleine Stämme an, die spätere Inka Hauptstadt wurde aber erst um 1200 n.Chr. gegründet. Der Gründer der Stadt, Manco Capac, nannte die Stadt Quosqo, Nabel der Welt.
Heute hat Cusco etwa 500.000 Einwohner und war zur Hochzeit der Inka die Hauptstadt des riesigen Reiches. Was nur wenige wissen, die Inka Hochkultur existierte gerade mal 200 Jahre, dann machten die Spanier um die Brüder Pizzaro dem Ganzen ein Ende. Interessant ist dabei u.a., dass sich die Spanier in einer hoffnungslosen Unterzahl befanden, denn teilweise kämpfte man mit 200 Männern gegen tausende Indios. Gewonnen haben die Spanier vor allem deshalb, weil die Indios vorher nie ein Pferd gesehen hatten und höchste Ehrfurcht vor diesen riesigen, gepanzerten Wesen hatten. Noch dazu glaubten sie, Ross und Reiter seien eins, was den Respekt und die Furcht noch steigerte.
Zurück zu uns in die Gegenwart. In Lima hatten wir bereits zwei Asperin gegen die Höhenkrankheit geschluckt. Ob man es glaubt oder nicht, es waren die ersten Asperin meines Lebens. Im Hotel angekommen tranken wir noch jeder zwei Kocatees (Mate). Wir waren zwar nicht berauscht, aber man fühlte sich gut. Dann noch ein wenig relaxt, damit man sich optimal an die Höhe gewöhnt.
Blick von der Dachterrasse unseres Hotels
Endlich geht es los, doch entgegen meiner sonstigen Art, legte ich nicht den Turbo ein. Die dünne Luft zwingt einen automatisch ein paar Gänge zurückzuschalten. Man legt sogar freiwillig Pausen ein. So wie angedacht, machten wir uns auf zum Hauptplatz, den Plaza Armas (Platz der Waffen), der noch immer das eigentliche Zentrum von Cusco ist. Wir schlenderten nur ein wenig rum, fotografierten und setzen uns auf eine Bank, um die Menschen zu beobachten.
Schließlich überkam uns der Hunger und wir folgten der Empfehlung von Alex und gingen zum Pacha Papa. Einem von außen unscheinbaren Restaurant, in unmittelbarer Nähe unseres Hotels. Tipp: Restaurant Pacha Papa in Cusco
Das Pacha Papa hat einen tollen Innenhof. Das Essen ist genial, z.B. werden die Brötchen direkt im offenen Ofen gebacken und dann als Gabe des Hauses mit interessanten Soßen präsentiert. Wir bestellten Alpaka und ein „normales“ Steak, welches aber von der Zubereitung ganz anders schmeckt als bei uns. Jetzt waren wir endlich in Südamerika angekommen, dieser Restaurantbesuch rundete den schönen, langsamen Spaziergang durch Cusco ab. Wer jemals nach Cusco kommt, das Pacha Papa sollte er nicht versäumen.
Ein anstrengender Tag mit einem sehr schönen Abend.