Tag 41 Dienstag 17.11.2015
Foto des Tages
Gibt es was Schöneres als im bequemen, warmen Bett in einem Zelt zu liegen, zu wissen, draußen ist es eiskalt und du hörst wie die Regentropfen auf das Zelt fallen.
Ja ok, natürlich fallen selbst mir noch schönere Dinge ein. Aber ehrlich, es war ein tolles Gefühl heute Nacht und beide haben wir so gut geschlafen, wie im ganzen Urlaub nicht. Doch irgendwann war auch diese schöne Nacht zu Ende und wir legten unseren Tagesplan fest. Der Torre del Paine Nationalpark ist ein Natur- und Wanderparadies. Großartige Wanderungen kamen für uns leider heute nicht in Frage, da Gabys Knie auf Nachfrage dieses kategorisch ablehnte.
Das Wetter war gut, kalt und windig, aber die Sonne schien und die Sicht auf das Wahrzeichen des Parks, die drei Türme des Torre Massivs war frei. Natürlich fuhren wir in den Park. Dieses Massiv ist sehr beeindruckend und man hat automatisch Respekt vor dieser steinigen Masse. Dabei ist der höchste Berg dieser Gruppe gerade mal 2850 Meter hoch. Der höchste Berg im Park ist der Cerre Paine Grande mit 3050 Meter.
Die Landschaft ist wild und faszinierend. Ich kann mich nicht erinnern, jemals vor einer Berggruppe gestanden zu haben, die Respekt einflößender ist als dieses Massiv. Ich sage nicht schöner, ich sage bewusst Respekt einflößender, denn das trifft es zumindest in meiner Begriffswelt am besten.
So fuhren wir von Mirador zu Mirador und genossen die fantastischen Ausblicke. Zwischendurch kam der Wasserfall Gran Salto und ganz ohne Bewegung wollten wir nicht bleiben. Dabei merkten wir, wie eiskalt der Wind war. Die automatisch fließenden Tränchen drohten schon auf der Wange zu gefrieren. Aber tapfer hielten wir den ca. 2 km langen Weg zum Wasserfall durch. Gut, es waren nicht die Iguazu Fälle, aber ein Wasserfall hat ja immer was faszinierendes. Zufrieden stampften wir zurück und belohnten uns mit einer heißen Schokolade in einer Hütte am Parkplatz
Angedacht war, dass wir unterwegs ein kleines Picknick machen, Toast, Wurst, Käse und Tomate hatten wir dabei. Doch es war einfach zu windig, also machten wir kehrt und fuhren zurück zu unserem Zelt. Hier machten wir es uns gemütlich, leider waren Bier und Wein warm geworden, also musste Wasser herhalten, auch gut, denn warmes Bier wird nur woanders kredenzt.
Ob ihr es glaubt oder nicht, Gaby und ich brauchten nicht viel zu reden, wir schauten uns nur an und wussten, wir sind kaputt und freuen uns auf einen späten Mittagsschlaf. Wie bereits vor 2 Tagen angekündigt, machen sich immer deutlicher Ermüdungserscheinungen bemerkbar. Wir brauchen unbedingt Urlaub von unserer Tour.
Jetzt noch ein paar Worte zum Patagonia Camp. Eine geniale Idee, ein solches „Zeltlager“ in diese doch sehr unberührte Natur zu stellen. Alles ist sauber und perfekt gepflegt, das Personal ist geschult und sehr sympathisch. Wer in die Gegend kommt, sollte ruhig ein wenig tiefer in die Tasche greifen und sich dieses Camp für 2 bis 3 Tage gönnen. Wir empfehlen allen Menschen die die Natur lieben und gerne wandern nach Patagonien zu fahren, wir garantieren für eine spannende und interessante Zeit. Gerne geben wir auch hierzu Tipps. Meine Hotelbewertung findet Ihr hier.
Tipp: Wir hatten Frühstück gebucht, leider kann ich nicht sagen, was der Preis für die Halbpension gewesen wäre. Allerdings muss man wissen, dass es keine realistische Ausweichmöglichkeit zum Abendessen außerhalb des Camps gibt. Also bietet man den Frühstücksgästen ein 3-Gängemenü an, das aus drei übersichtlichen Gängen besteht. Wir sind ja eher Freunde der derben Hausmannskost, wie z.B. Grünkohl mit Bregenwurst, also waren wir nicht wirklich zufrieden, zumal der Preis inkl. Getränke 60 $ pro Person betrug und nicht angemessen ist.
Wer hierher kommt und eher so isst wie wir, bringt sich einfach Brot etc. aus Puerto Natales mit und macht sich so sein Abendessen im Zelt. Ich freue mich auch schon auf das erste Gersterbrot am Montag den 07.12. in Hannover (Hallo liebe Schwiegermutter, wir hoffen Du hast die diskreten Essenswünsche am Tag unserer Rückkehr verstanden. Danke schon jetzt).