Tag 39 Sonntag 15.11.2015
Foto des Tages
Wir waren uns am Ende unseres Ausflugs nach El Chalten einig, erstmals machen sich Abnutzungserscheinungen bemerkbar. Jetzt für 3 bis 4 Tage einen Wellnesstempel, das wäre nicht schlecht. Aber Abnutzungserscheinungen heißt auch, da geht noch was. Also nehmen wir genau den Teil, der noch geht. Verwöhnen lassen werden wir uns erst auf dem Schiff.
Vielleicht war auch das angedachte Tagesprogramm ein wenig bescheuert, aber es musste sein. Wann fahren wir in Deutschland schon mal je Strecke 215 km, also insgesamt 430 km, um ein kleines Kaff zu besichtigen und eine 4-stündige Wanderung zu machen? Wahrscheinlich nie.
Ok, ich könnte es auch anders beschreiben, wir fahren in den nächsten Ort und machen eine 4-stündige Wanderung. Da wären wir in Deutschland wahrscheinlich schnell dabei. Nun trifft hier in der Pampa beides zu. Es gibt tatsächlich zwischen El Chalton und El Calafate ein einziges Haus, eine Essensstation für Busse/Gruppen ist. Ansonsten sind selbst Schafe, Kühe und Pferde rar. Die Landschaft ist eintönig aber auch wieder hinreißend, gerade wenn das Spiel der Sonne des Lichts einsetzt. Die letzten ca. 80 km nach El Chalton sind genial, links der Lago Viedma vor einem der nicht gezählten Gipfel. Der Fitz Roy hat sich leider nicht vollständig gezeigt, ich habe ihn trotzdem von Tanja G. wie gewünscht gegrüßt. Ich glaube, er hat sich gefreut.
El Chalton ist der Ort, den man als Backpacker oder Bergsteiger in Patagonien besucht haben muss, mit dem Fitz Roy als absoluten Anziehungspunkt. So mussten wir also auch dorthin und der Ort ist echt der Hammer. Fragt mich aber nicht, was daran der Hammer ist. Ein kleiner Ort, der sich sein ursprüngliches „Ich“ erhalten hat und in sagenhafter Umgebung liegt. In Deutschland würde man sagen, hier möchte ich nicht tot über den Zaun hängen.
Wir waren echt angetan und haben es bedauert, nicht zwei oder drei Nächte in einem einfachen Hostal gebucht zu haben. Hier ist die Welt noch in Ordnung.
Nach unserer Ankunft starteten wir zu unserer mittelschweren Wanderung zum Mirador de Torre. Der Endpunkt war, wahrscheinlich durch die Wolken verursacht, nicht der Bringer, aber trotzdem hat es Spaß gemacht. Die Wanderung war zwischen 7 und 8 km lang und gerade für Gabys Knie eine echte Herausforderung. Wie heißt die Mehrzahl von Knie? Kniee oder Knies? Ich sage Kniee, aber das wird immer als Fehler gemarkert.
Ich möchte es hier sagen, sie hat sich durchgebissen und ich bin sehr stolz auf sie, denn gerade der Rückweg war nicht wirklich leicht.
Nach einer kurzen Ortsbesichtigung, eine lange ist ohne Wiederholung nicht möglich, ging es zurück in den Nachbarort El Calafate. Dort hatten wir dann ein geniales Steak im La Tablita. Danke Maren, danke Tanja G.
Um die Diskussion über meine Kopfbedeckung im The Singular nicht ausarten zu lassen, hier die Erklärung. Um ins Freiluftbecken zu gelangen, muss man tauchen, wenn man in Patagonien mit nassen Haaren draußen ist, wird einem trotz beheiztem Wasser ganz schön kühl am Kopf, deshalb ist Badekappe Pflicht. Ja, vielleicht könnte ein wenig Kühle manchem Kopf gut tun, da ich beruflich nur noch bedingt tätig bin, trifft das für mich nicht zu.