Tag 51 Freitag 27.11.2015
Foto des Tages
Mit „alles richtig gemacht“ könnte man den heutigen Tag überschreiben. Zum dritten Mal treffen wir in diesem Urlaub, bzw. im Leben überhaupt, in Punta Arenas ein. Bei Urlaub könnte man meinen, ziemlich viele Wiederholungen, bei Leben klingt das ertragbar. J auch im Urlaub ist es gerade so ertragbar.
Gestern Abend hatten wir uns überlegt, erst morgens zu entscheiden, was wir machen. Das Wetter und unsere allgemeine Stimmung sollten den Ausschlag geben. Das Wetter war gut, wir hatten blauen Himmel, der allerdings auch von Wolken durchsetzt war. Es war frisch, 6° Grad laden nicht gerade zum Sonnenbad ein, trotzdem für Punta Arenas sensationell.
Obwohl wir selbst vom „nichts tun“ kaputt sind, ließ es uns keine Ruhe, dass wir noch immer keine größere Pinguinkolonie gesehen haben. Zur Erinnerung, wir haben bereits an Tag 3 oder 4 einige Humboldt-Pinguine bei unserem Ausflug auf die Islas Ballestas gesehen. Auf den Galapagos hatte ich ein einziges Exemplar des Galapagos-Pinguins vor der Kamera. Der eigentliche Plan für eine solche Kolonie war aber Seno Otway in der Nähe von Punta Arenas, also just da, wo wir gerade wieder sind. Doch unser Versuch dorthin zu gelangen endete vor 2 Wochen im Staub der Straße, bzw. vor einer großen Schranke.
Also dachten wir, wir sind wieder in der Nähe, versuchen wir es erneut. Alternativ wäre noch ein Ausflug zur Kolonie Isla Magdalena möglich gewesen, das wollten wir nicht buchen, da unsere Lust auf wandern in Massen … noch immer nicht unser Ding ist.
Die Idee war, Taxi oder Mietwagen nach Seno Otway. Die meisten Ausflügler waren bereits an Land, als wir mit dem Tenderboot 12 an Land gebracht wurden. Der erste Taxifahrer wurde angesprochen, er verkündete uns, dass es die Kolonie Seno Otway nicht mehr gibt, bzw. man dort nicht mehr hinkommt. Entweder ist sie gesperrt oder die drolligen Tiere haben genug von den Menschen bestaunt zu werden, und sind in den Zoo gegangen, weil da die Gage (Verpflegung) besser ist. Keine Ahnung, was da los ist. Für uns eine späte Genugtuung, dass wir beim ersten Versuch nicht zu blöd waren die Frackträger zu finden.
Auch nicht schlimm, wir haben ja noch Ushuaia, Falkland und Puerto Madryn. Ushuaia wird zwar nach meiner Einschätzung nichts werden, aber irgendwie wird es noch klappen.
So sind wir durch Punta Arenas spaziert. Auf dem Hauptplatz haben wir uns nicht die Einheimischen, sondern die Touristen der Kreuzfahrt angesehen. Dabei kann man schon manch krassse Typen sehen.
Nach ca. 2 Stunden, bei immer grauer werdenden Himmel und stärkeren Winden, sind wir zurück aufs Schiff. Die kleine Sauna war erwartungsgemäß leer, so konnte ich sie alleine genießen. Da 95% der Gäste an Land waren, hatten wir viel Platz und haben uns eine Kleinigkeit zum Mittag reingezogen.
Irgendwie zog es uns in unsere Kabine. Als wir aufwachten, war das Wetter besser und wir genossen den Tag an Deck bzw. in der Champagner Bar, bei Bier und Wein. Wie anfangs geschrieben, alles richtig gemacht. Wir hatten einen schönen Tag und Abend, denn die Abfahrt bei Sonnenschein und in die Dämmerung hinein war wieder beeindruckend. Es zeigt sich immer wieder wie viel bei der Beurteilung von Landschaften und Schönheiten, das Wetter beeinflusst. Der doppelte Regenbogen krönte den schönen Tag
Tag 52 Samstag 28.11.2015
Foto des Tages
Ja, das ist mal ein Tagesbeginn, der es in sich hat. Müde, eigentlich noch nicht bereit die Augen zu öffnen, schaue ich aus dem Fenster. Von einer Sekunde auf die andere ist das Hirn da und schreit „los hoch“, der Körper weigert sich, doch das Hirn ist stärker. Eine Schimpfkanonade kommt von den müden Muskeln, aber diesen Anblick muss man genießen, den muss man mitnehmen.
Es ist 6 Uhr morgens und wir fahren durch den Beagle-Kanal. Die nächsten 2 ½ Stunden sind dann so, wie ich mir die chilenischen Fjorde und in Teilen auch die Magellanstraße vorgestellt hatte. Die Berge sind dicht am Schiff, wer jemals den Flughafen Innsbruck angeflogen hat, weiß was ich meine, wenn ich sage, zum anfassen nahe.
Dann kommen noch etliche Gletscher, Fjorde, ausgetrocknete Gletschertäler. Erst nach einer Weile merken wir, dass wir im Schlafanzug viel zu lange in der Kälte auf dem Balkon stehen. Tipp: Die Fahrt ist grandios, wer auf dem Landweg nach Ushuaia, der südlichsten Stadt der Welt, kommt, muss diesen Ausflug durch den Beagle-Kanal unbedingt machen, sehr beeindruckend.
Das mit den Pinguinen ist nun auch geklärt. Gestern Abend hatten wir zufällig direkt neben uns einige deutschsprachige Touristiker sitzen, die sich über Pinguinkolonien unterhielten. Da musste ich natürlich rüber und habe fachlich kompetente Fragen gestellt, welche mir die Akzeptanz der Gruppe einbrachten. Eine Dame von ehoy war bestens informiert und machte mir klar, dass mein Wunsch, auf Falkland eine Kolonie Pinguine zu sehen wohl ohne Ausflug nicht zu erfüllen ist, da Norwegian Cruises Line alle Allradautos der Insel fest angemietet hat. Da man ohne Allrad keine Chance hat zu den Pinguinen zu kommen, war das natürlich ein wichtiger Hinweis. Also habe ich heute Morgen sofort einen entsprechenden Ausflug gebucht. Da es sich um einzelne Autos handelt und nicht um einen Bus, wird es sich mit den Massen hoffentlich in Grenzen halten und wir werden den Ausflug genießen.
Es ging richtig gut weiter, die Einfahrt in den Hafen von Ushuaia war schön, da die Wolkendecke zwischenzeitlich aufgerissen war.
Pünktlich um 11:30 Uhr legten wir an. Noch 5 Minuten bis zum verdienten 1:0 gegen Ingolstadt durch Marcelo. Ja, das war unsere nächste Aktivität, ein wenig 96 live sehen. Ein dickes „danke schön“ an den Langen, für den Link. Das hiesige Internet konnte dem zwar nicht durchgängig folgen, trotzdem saßen wir gebannt vorm Laptop und freuten uns über den 4:0 Erfolg der Roten. Schlagen wir so die Bayern?
Ein paar Nudeln und dann ging es raus, gefühlt als die letzten Passagiere. Wir waren warm eingepackt und das war ein Fehler, denn wir hatten über 20° Grad in der Sonne. Kaum vorstellbar in der südlichsten Stadt der Welt, so dicht an der Antarktis. Wir spazierten durch den eigentlich nichtssagenden Ort, der trotzdem etwas sehr Besonderes hat.
Für uns ist es immer ein besonderes Gefühl, wenn wir an einem solchen Ort sind. Ich kann es nicht beschreiben, aber wenn ich mir überlege, wie weit wir jetzt von zu Hause aus weg sind, wie weit wir von anderen extremen Punkten dieser Welt, die wir schon besucht haben weg sind, ist das ein Gefühl der Freiheit. Ich war z.B. schon auf Island, wenn ich überlege, welche Distanz zwischen diesen Orten liegt, kann ich es nicht fassen, das ist irgendwie unwirklich.
Ich hoffe, ich konnte unsere Gefühle beschreiben, denn wir haben es gegenseitig versucht, wir haben uns verstanden, könnt ihr das auch?
Im Ort haben wir uns das geschichtsträchtige Gefängnis und eine maritime Ausstellung angesehen, war sehr interessant und ich habe bei Besichtigung der Zellen beschlossen brav zu bleiben.
Nach dem wirklich sehr schönen, ruhigen Spaziergang durch die Stadt, haben wir uns nach der Rückkehr an den Pool gelegt (siehe Bild des Tages)und ich bin auch tatsächlich eingeschlafen. Wir hatten heute mal wieder Schwein mit dem Wetter, einfach unglaublich. Normalerweise ist es hier immer bedeckt, regnerisch, stürmisch und kalt, also alles was das Leben lebenswert macht. Heute aber war alles anders.
Ein herausragender Tag geht gemütlich zu Ende.