Tag 53 Sonntag 29.11.2015

es ist ein besonderer Tag, deshalb 3 Fotos des Tages: Foto des Tages 1:

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Das Geburtsatgskind mit Cocktail

Foto des Tages 2:

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wir vor Cape Hoorn

Foto des Tages 3:

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Der Himmel, das Wetter

Nur langsam wurde das Geburtstagskind wach, doch von Minute zu Minute wurde sie klarer. Der Glückwunsch des Gatten wurde auch schon freundlich registriert, der stand aber mit leeren Händen da, denn sein Geschenk hatte er zu Hause zwar eingescannt, aber wo hatte er es abgelegt?

Also wurden die ersten Glückwünsche gelesen, Gaby freute sich über jede App, Mail oder Kommentar und wurde so langsam wach.

Dann stand der Gatte,

den sie hatte, auf der Matte.

Brachte ihr auf diese Weise,

sein Geschenk, ´ne kurze Reise.

 

Karten für Grönemeyer auf der Waldbühne in Berlin (danke Tanja für den Tipp). Die Freude war groß. Darüber hinaus vergaßen wir fast, dass wir gleich Cape Hoorn umfahren. Der Höhepunkt des Tages, wieder ein besonderer Ort, ein besonderer Moment. So wurde noch schnell der Zahn geputzt, aber ungewaschen ging es an Deck.

Dort war der Teufel los und ein durchdringen in die ersten Reihen war nur schwer möglich. Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob unser vordringen nicht zur Schlagseite des Schiffes geführt hätte. Kurz nachdem wir an Deck waren, kam die Durchsage, dass der Kapitän gleich mit einem U-Turn dreht und dann die andere Seite des Schiffes in den Genuss der guten Sicht kommt. Wir also ganz gemütlich runter auf unseren Balkon, von dort haben wir Cape Hoorn in Ruhe genießen können. Und das obwohl wir viel fotografiert haben und ich mich teilweise wie bei einem Fotoshooting fühlte, mal als Fotograf, mal als Modell (jeglicher dumme Kommentar von euch ist überflüssig!!!)

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selbst hier gibt es Fans der Bayernjäger, oder war das in einem anderen Leben?

Dann ging die Apperei bzw. Whatserei erst richtig los, Gaby hat sich weiter über jede Meldung tierisch gefreut, ich dachte schon ich bin bei Andreas C. im Zoo. Nach einem gemütlichen Frühstück haben wir dann in den Tag hineingelebt, denn heute ist Seetag und Seetag ist gleich Ruhetag. Ruhetag kurz vor der Antarktis, heißt stürmisches Wetter, heißt hohe Wellen, heißt Kälte. Wenn man die Nase mal nach draußen halten will, heißt das dick einpacken. Das war zumindest unsere Vorstellung. Doch heute war alles anders, Party an Deck, Sonnenschein, Cocktails, Musik und grillen waren angesagt.

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Sensationelles Wetter, ich habe bislang ja vermieden auf das zurzeit nicht immer optimale Wetter in Hannover hinzuweisen, aber heute muss ich euch neidisch machen. Teilweise keine Wolke am Himmel, ich habe mir sogar einen leichten Sonnenbrand geholt, unglaublich. So hatte Gaby ihre eigene, nicht alltäglich Geburtstagsfeier.

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Jetzt muss ich aber mal kurz das Thema wechseln, ich möchte jemanden loben. Ein besonderes Lob möchte ich mal meiner Mama aussprechen, auch wenn es heute nur unter erschwerten Bedingungen geklappt hat per What`s App zu telefonieren, aber wie du mit der Technik umgehst ist wirklich erste Klasse, ich bin so stolz auf Dich. Auf Dich Papa natürlich auch.

Gaby sagt danke an alle, die an sie gedacht haben und sich am Ende der Welt bei ihr gemeldet haben.  

Tag 54 Montag 30.11.2015

Foto des Tages:

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Was für ein tierisch guter Tag, mit tierischen Erlebnissen. Um 8:45 Uhr waren wir beim Treffen zur Gruppeneinteilung für die gebuchten Ausflüge. Dieses Mal lief alles ohne Probleme und schon die Überfahrt mit dem Tenderboot war aufregend. Direkt neben unserem Boot schwammen zwei Delfine und sorgten für gute Stimmung an Bord. Von einem schwimmen mit Delfinen wurde seitens der Crew abgeraten, da sich die Außentemperaturen doch der Lage dieser Örtlichkeit angepasst hatten. Kalt, Regen, starke Winde, alles war dabei. Dabei ist eine Information interessant, auf den Falkland-Inseln kann man binnen 24 Stunden alle 4 Jahreszeiten erleben.

Um 9:20 Uhr starteten wir zu unserer Tour mit dem Allrad-Wagen. Zuerst Asphalt, dann über eine Stunde Schotterstrecke. Leise flüsterte ich zu Gaby: „dafür braucht man kein Allrad, dass hätte ich auch mit einem normalen Mietwagen gemacht“. Typisch Großmaul Deti. Schon bald sah die Welt anders aus, von Straßen und Schotterwegen war nichts mehr zu sehen, es ging quer durch die Prärie, am Ende sogar durch eine Flussfurt, mit einem normalen Wagen definitiv nicht zu machen.    

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Die Fahrt bis zum Ziel der ersten Pinguin-Kolonie war sicherlich nicht atemberaubend, denn die Falklandinseln sind kahl. Bei Sonnenschein gibt es vielleicht interessante Farbspiele, aber so, war es ermüdend. Erschwerend kam hinzu, dass mich unsere Klimaanlage in der Kabine geschwächt hat, was zu dem einen oder anderen Hustenanfall führte und auch die letzten Tempos wurden aufgebraucht.

Am Northpoint der Ostinsel der Malwinen, machten wir dann eine Pause und hatten einen Snack. Echt kalt und stürmisch hier. Dann endlich die erste Kolonie. Insgesamt waren 11 Wagen mit jeweils 4 Gästen dort und ich kann es vorwegnehmen, mit Ausnahme von 2 oder 3 Vollidioten bzw. Vollidiotinnen war alles gut.

Wir waren der zweite Wagen bei der Kolonie am Strand, es war ein berauschendes Gefühl. Das Meer rauschte an den Strand, der Wind war eisig, was für diese Momente auch angemessen war, denn T-Shirt Wetter hätte nicht gepasst. Die Pinguine standen in einer großen Gruppe da und schützen ihre Nester und gaben sich auch gegenseitig Schutz vor dem Wind.

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Bis eine Chinesin unbedingt auf 1 ½ Meter an die Pinguine ran musste, um ein tolles Foto von sich zu bekommen. Das war grundsätzlich unmöglich, da sie unbedingt auf dem Bild sein wollte. Ich hätt sie würgen können, denn es passierte, was passieren muss, die Pinguine, die gerade die Eier wärmten, wurden alleine in den Nestern gelassen, weil die anderen ins Meer flüchteten. Man konnte richtig beobachten, wie schlecht sie sich dabei fühlten, denn sie versuchten sofort zurück zu kommen und den Zurückgebliebenen Schutz zu geben, blöde Kuh.

Bei dieser Gruppe handelte es sich um Gentoo Pinguine (Eselspinguine). Etwas weiter entfernt entdeckte ich zwei Königspinguine. Ich gab Gaby ein Zeichen und ohne großes Aufsehen schlichen wir uns langsam an die beiden heran. Insgesamt haben nur 5 oder 6 Leute aus der Gruppe die beiden bemerkt und jeder hat auch genügend Abstand gehalten und so konnten wir diese Momente richtig auskosten. Der Detipinguin, äh, der Königspinguin ist halt der König der Pinguine.

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Total happy gingen wir zum Wagen zurück und sahen die dritte Pinguin-Art auf dieser Tour, den Magellan Pinguin, der in Höhlen seine Brut hütet. Es war ein für hier normales, für uns ein sensationelles Bild, wie sich unterschiedliche Seevögel und Pinguine in der Landschaft bewegten.

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Als letztes kamen wir noch zu einer weiteren Kolonie, wir sind die letzten 300 Meter zu Fuß gegangen und haben uns den Wind um die Ohren pfeifen lassen.

Hier konnten wir beobachten, wie die Koloniemitglieder drei Jobs zu vergeben haben, brüten, schützen, Verpflegung besorgen. Die letztere Aufgabe wird auf Gruppen von 5 bis 6 Pinguinen verteilt die den langen Weg (1 km) zum Meer watscheln und zurück, um ihren zwischenzeitlichen Fang mit der Gruppe zu teilen. Es sieht einfach nur putzig aus, wie die Frackträger den Weg zu ihrer Gruppe suchen und das ein oder andere Mal ins Stolpern geraten.

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Aber auch hier musste natürlich eine übereifrige Touristin den fleißigen Jungs den Weg versperren und so für Aufregung sorgen. Aber die Jungs hatten eine Aufgabe zu erfüllen und suchten sich ihren Weg, auch wenn die oberdämliche Touristin ihnen noch 2 bis 3 Mal den Weg versperrte.

Trotzdem war alles super interessant, weil man beobachten konnte, wie diese Gruppen, die Pinguine, nicht die Menschen, funktionieren. Wir hatten dann noch das Glück, dass eine 6-er Gruppe Pinguine auf uns zuhielt, da wir uns nicht rührten, kamen sie auch immer näher, sensationell. Schön war zu beobachten, wie sie immer wieder stehen blieben und die Lage erkundeten. Sie blieben so lange stehen, bis einer der sechs den nächsten Vorstoß wagte. Dabei war es nicht immer der gleiche Pinguin, der mutig voranschritt. Ein tolles Erlebnis.

Die Rückfahrt war wieder trist. In Port Stanley, der Hauptstadt der Falklands, leben 2500 Menschen, es ist aber alles vorhanden, Schule, Krankenhaus, Supermarkt …

In Port Stanley kauften wir noch ein, z.B. Tempos und Hustensaft. Den Saft nahm ich auch gleich in der Kabine. Ich sage euch, sagenhaft, nichts hat meine Atemwege je schneller befreit, als dieser Trank. Selbst das schärfste Chilli hat nie eine solche Schnappatmung bei mir verursacht.

Nach unserer Rückkehr war die Sonne wieder da und es ging an Deck. Dort fand das Schauspiel der fliegenden Zunft statt, was ein weiteres Highlight des Tages war. Sensationell wie sich die Möwen, Albatrosse und was weiß ich, in der Luft bewegten. Es war großartig zu beobachten, auch wenn der ein oder andere, nicht wir, vollgeschissen wurde.  Darauf gab es einen Cocktail, Prost. Wir sind sehr glücklich.

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Tag 55 Dienstag 01.12.2015

Foto des Tages:

 

Nix, das war der Text, den ich für heute vorgesehen hatte. Wir hatten zwar einen sehr schönen Tag, aber ich dachte es wird euch wenig interessieren, wie oft ich mich von links nach rechts und umgekehrt gedreht habe. Da ich es auch nicht gezählt habe, wäre ich euch diese Antwort auch schuldig geblieben. Aber dann passierte doch noch was und ich habe mich entschlossen zumindest ein paar Worte über diesen wunderschönen Seetag zu schreiben.

Bei Sonnenschein und blauen Himmel, zwar nur plus 6° Grad, legten wir uns arktisch gekleidet auf Liege an Deck 11. Ein schöner fauler Vormittag, der überging in einen schönen faulen Nachmittag im Bett und auf dem Balkon.

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Dann rafften wir uns auf und wollten an Heck nur noch das Spiel der uns immer noch begleitenden Vögel beobachten, ehrlich sagenhaft. Es sind geschätzt 20 Vögel, 5 oder 6 unterschiedliche Arten, die uns den ganzen Weg über begleiten. Ob ihr es glaubt oder nicht, ich habe die ganze Zeit nicht einen Flügelschlag gesehen, die Jungs und Mädels gleiten einfach nur mit uns mit. Klingt blöd, aber ist so, wenn du ihnen in die Augen siehst, was hier möglich ist, siehst du, wie zufrieden sie sind, sie haben Spaß am gleiten. Was sage ich immer: „Du sollst Spaß am Leben haben“, die fliegenden Jungs und Mädels haben ihn gerade, definitiv.

Doch wir sahen nicht nur die Vögel, wir sahen auch Wale. Links und rechts vom Schiff waren immer wieder Fontänen zu sehen und ab und zu auch springende Wale. Leider nicht direkt am Schiff, was auch das Interesse anderer Passagiere deutlich reduzierte. Wir allerdings waren fasziniert. Wir änderten sogar unsere Abendessenspläne und bedienten uns am Buffet auf Deck 11 und aßen mit sehr wenigen Menschen draußen. Zuerst hatten wir erst gar nicht versucht dieses Spektakel zu fotografieren, am Ende wollte ich es doch versuchen und auf dem Bild des Tages kann man zumindest erahnen, was sich vor unseren Augen abspielte.

So, jetzt habe ich wieder viel zu viel geschrieben, aber  wenn schon, dann wollen wir auch möglichst vollständig sein.