Tag 33 Montag 09.11.2015

Foto des Tages

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Der letzte Teil (des Tages)

Einsam, unendlich einsam fuhren sie über den 3000 qkm großen Salar de Atacama.  Ein letzter Tropfen Wasser war ihnen geblieben. Links und rechts des Weges zeigten sich bedrohlich erscheinende Salzkrusten-Monster. Die Situation erschien ihnen hoffnungslos.

Doch in weiter Ferne zeichneten sich Umrisse einer Behausung ab, sollte es die Rettung sein? Sie glaubte an eine Fata Morgana und erinnerte sich an alte Filme, in denen manch tragischer Held das Salz für Wasser hielt, er seinen Irrtum zu spät bemerkte und so qualvoll in der Salzwüste verreckte. Doch er blieb eiskalt. Sein Überlebenswille war grösser und das Häuschen kam näher, endlich hatten sie es erreicht, das Kassenhäuschen des Reserva Nacional Los Flamingos. Doch Wasser hatten sie auch nicht.

Das war der letzte Teil des Tages, den ich in 3 Erlebnissetappen aufteilen möchte. 

Begonnen hat alles wie in einem richtigen Urlaub. Kein Wecker, man wird wach, bleibt liegen oder geht schon mal im Schlafanzug auf die kleine Terrasse, genießt den Morgen ohne Stress. Irgendwann geht man zum Frühstück und nimmt zum Abschluss noch einen Kaffee mit auf die Terrasse. In der Zwischenzeit hat man die katastrophalen Berichte von 96 gelesen und weiß woher der zukünftige Absteiger kommt. Zwar nicht unbedingt aufbauend, aber der Gedanke bzw. das Wissen ist nicht neu.

Endlich mal ein Tag ohne Plan und Verpflichtungen, also geht man als gutes Ehepaar die Möglichkeiten gemeinsam durch und entscheidet gemeinsam. Gesagt, getan.

Wir schwingen uns in unser Auto und das Valle Muerte ist das erste Ziel, liegt auch gleich in der Nähe. Es zeigt sich, dass das Tal von einer Schotterpiste durchzogen ist, die von Felsen und Sanddünen begrenzt wird. Keine Sensation wie teilweise in den Tagen davor, aber schön anzusehen.

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Für sportlich aktive Menschen, wird hier  auch sandboarden angeboten, was ich ja schon in Paracas machen wollte. Ihr erinnert euch, da waren wir vor ganz, ganz langer Zeit. Vielleicht ja jetzt dachte ich, doch es fehlte der Lift. Die Jungs und Mädels mussten also vor jeder Fahrt ihr Board die Düne hochschleppen. Da sich Gaby weigerte dies für mich zu tun, verzichtete ich auf den Spaß. Wofür habe ich eigentlich geheiratet?

Als zweites Ziel hatten wir die Thermen de Puritama ins Auge gefasst (autsch, tut doch weh). Sie liegen auf einer Höhe von 3580 Meter und haben einen stolzen Eintrittspreis von 22 $ pro Person, aber das war uns ein wenig Ruhe wert. Wir hatten bei dem Preis ein wenig Infrastruktur erwartet, allerdings war außer Umkleidekabinen und Toiletten nichts vorhanden. Um zu den Thermen zu gelangen muss man nach einer 28 km langen Anfahrt, auch noch einen Weg von 500 Metern steil abwärts bewältigen. Unten angekommen wird man in Empfang genommen und erhält den Hinweis, dass es 8 Pools gibt, also 8 Zugänge zum „Bach“.

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Wir haben einen gewählt und ich bin natürlich gleich ins Wasser gegangen, es war einfach nur angenehm warm. Wir genießen ja auch gerne die warmen Solebecken in der Seelzer Therme, aber in der Höhe von 3880 Meter und in einem „Naturbach“, ist es noch schöner. Beide haben wir das Bad genossen und uns gut 2 Stunden dort aufgehalten und relaxt.

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Dann kam der dritte Erlebnisteil des Tages. Den habe ich oben schon begonnen. Runter von der Höhe in die Ebene auf ca. 2300 Meter, keine Wolke am Himmel, 40° und mehr, das hat schon geschlaucht. Beeindruckend immer wieder die Gipfel an denen man entlang fährt. Es sind 5- und 6-tausender, sie sehen aber aus wie der Deister, nur als Vulkan verkleidet.

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Die Fahrt war anstrengend, sicherlich habe ich oben ein wenig übertrieben, aber nur ein wenig. Am Ziel, dem Reserva Nacional Los Flamingos angekommen, war es lustig. In der Tat gab es kein Wasser, aber 3 Ranger ohne Aufgabe. Als ich den Eintrittspreis in $ zahlen wollte, haben sie $ nicht akzeptiert. Auch gut, so haben sie uns ohne Eintritt in den „Park“ gelassen.

Es war interessant zu sehen, wie sich ein solches Riesengebiet verkrustet und nur einige wenige Stellen als „Lagune“ weiterhin Wasser führen. Leider hatten die Flamingos, die hier ansonsten in unzähliger Menge vorkomme keine Hochsaison, sodass wir uns mit ein paar dieser interessanten Vögel begnügen mussten.

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Danach waren wir fertig, die Sonne brannte unbarmherzig und beide waren wir froh, wieder im Hotel zu sein.

Die große Freude kam nach unserer Rückkehr. Ilka hat mir geschrieben, dass wir die Einreisegenehmigung für Argentinien bekommen. Vielen Dank an das gesamte Team von TUI Cars, aber auch an Andreas und Daniela von ProTours (Agentur in Chile), die uns bei einem Alternativprogramm unterstützt hätten. Wir sind sehr glücklich, dass das geklappt hat.