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Mal wieder Meckpomm!
Sonntagmorgen, nach einem gemütlichen Restefrühstück werden die Sachen gepackt, 14 Tage in den Norden Deutschlands, mit drei Stationen. Basthorst, kennt kein Schwein; Göhren-Lebbin, kannte bis vor 18 Jahren kein Schwein; Tangemünde keine Ahnung, ob die Schweine es kennen, ich jedenfalls nicht. Geplant war eigentlich nur Tangermünde, dann kam der Fleesensee dazu und kurz vor der Abreise gab es noch ein Topangebot aus der Nähe von Schwerin, man gönnt sich ja sonst nichts.
Noch einen kurzen Schnack mit dem Nachbarn, direkt an der zur Autobahn umgewandelten ehemaligen Spielstraße Böhmsche Wiesen. Schon erstaunlich, wie eine Baustellenfehlplanung aus friedlichen Bürgern, renitente Wutbürger machen kann. Aber das ist heute nicht das Thema.
Golfgepäck ist drin, Klamotten für einen Langzeitaufenthalt verstaut, die Fahrräder aufgeladen. Kurz nach ½ 11 Uhr geht es los. Gaby freut sich, dass wir quer übers Land fahren und die Autobahn meiden. Bei dem schönen Wetter ist die Fahrt ein Genuss, auch Norddeutschland ist schön, wenn die Sonne scheint.
Nach 3 ½ Stunden Fahrt sind wir in Basthorst. Göhren-Lebbin um die Jahrtausendwende war ja schon schlimm, aber Basthorst toppt das Ganze noch 18 Jahre später. Die Menschen, die in die Restauration dieses Schlosses, an diesem Platz investiert haben, hatten wirklich Mut. Hier ist nichts los und das ist noch übertrieben. Aber dieses nichts los ist auch überwältigend, denn die Fahrt oder der Spaziergang durch fast unberührte Wälder mit einem wunderschönen alten Baumbestand, ist beeindruckend. Obwohl ich hier nicht wirklich tot über dem Zaun hängen möchte. Ganz zu schweigen von Dörfern, von denen man glaubte, dass es so etwas im Jahre 2018 längst nicht mehr gibt. Hier ist die Zeit stehen geblieben.
Wir haben das günstigste Zimmer gebucht, eine Junior Suite oder mehr brauchen wir nicht. Ich kann nur sagen, die normalen Zimmer im Turmhaus sind ausreichend, ja, sie sind richtig gut.
Am ersten Abend essen wir in der Wilhelmina Stube, etwas feiner, gehobene Preise, die aber noch ok sind. Die Atmosphäre ist entsprechend ein wenig steif, obwohl man bemüht ist, es locker zu gestalten. Die Variationen vom Lachs, die Paprikacremesuppe und der anschließende Fischtopf waren vorzüglich. Zu trinken gibt es das echte Basthorster. Noch nie gehört? Ist auch schwer möglich, denn es wird nur exklusiv für den Ausschank im Schloss gebraut.
Nach dem Essen wechseln wir ins Bistro vom Schloss, hier gefällt es uns doch besser. So amüsieren wir uns über die Berichte von Donjupp aus Südkreta (www.donjupp.de), aber auch ein paar Spiele sorgen für gute Stimmung.
Der nächste Tag. Es ist kalt, aber es sieht warm aus. Blauer Himmel aber gerademal 4°. Nach dem Frühstück wollen wir ins nahe Schwerin starten, 22 km mit dem Fahrrad, das schaffen wir. Aber, was zieht man an? Salamitaktik ist die beste Wahl, denn im Laufe des Tages wird es wärmer. Die 22 km führen uns durch Wälder, in denen mancher Schrat zu leben scheint und durch Dörfer, wo keine Menschen leben sollten. Zumindest nach unserem Empfinden, man fühlt sich am Ende der Welt.
Trotzdem ist die Strecke schön. Der schönste Teil erwartet uns allerdings erst kurz vor Schwerin. Am Schweriner See entlang, kommt das Schweriner Schloss immer näher und wird von Meter zu Meter schöner. Ganz zu schweigen von den Prachtbauten am Ufer. Im Schlosscafe bietet sich dann die beste Sicht auf das Schloss. Aber auch in der Innenstadt bietet Schwerin so einiges an historischen Bauten. Schwerin ist mit 100000 Einwohnern die kleinste Hauptstadt Deutschlands. Alles dort ist sauber und irgendwie fühlt man sich wie zu Hause.
Wir stellen die Räder in die Ecke und spazieren durch die sehr schöne Stadt. Nach gut einer Stunde geht es weiter in nördlicher Richtung. Obwohl wir an der Bundesstraße fahren müssen, ist es eine sehr schöne Strecke, denn mehrere Seen bieten ein bezauberndes Panorama.
Über Rampe geht es weiter in Richtung Basthorst. Die Orte werden nicht moderner, aber die Menschen sind überall freundlich. Um kurz nach 16 Uhr erreichen wir Basthorst und freuen uns auf einen Platz im Wintergarten des Schlosses. Dort gibt es eine gute Suppe und einen Burger der Extraklasse. Was für ein schöner Tag.
Die 45 km vom Vortag haben Spuren hinterlassen, so zog Gaby eine Fahrt mit dem Auto nach Schwerin vor. Die Stadt hat uns so gut gefallen, dass wir uns zu einem weiteren Besuch entschlossen. Das Wetter sollte schön werden, also blieben die dicken Klamotten im Schrank. Leider war es bis kurz nach dem Mittag doch sehr kühl. Als wir gegen 14 Uhr wieder in unserem Schloss waren, zog es uns in den Spabereich. Kaum waren wir drin, wurde das Wetter schön. Ich kann es vorweg nehmen, bis heute Freitag den 12.10. haben wir ein Traumwetter. Goldener Oktober bei blauen Himmel und Sonnenschein, bei reinsten Sommertemperaturen.
Da es draußen also so schön war, war uns nicht nach Sauna und wir fuhren noch einmal los um den in der Nähe befindlichen Golfplatz Winston zu besichtigen. Der Platz sieht hervorragend aus, aber man darf ihn erst ab Handicap 24 bespielen. Da muss ich wohl noch ein wenig üben.
Abends war dann das Essen im Schlossbistro wieder gut und wir haben die Ruhe hier genossen. Wer wirklich mal für 3 Tage ausspannen möchte, dem kann ich das Schloss Basthorst empfehlen. Längere Aufenthalte könnten allerdings doch ein wenig eintönig werden, da das Essen dort zwar gut ist, aber die Karte ist schon ein wenig übersichtlich.
Robinson Club Fleesensee
Am Mittwoch geht es dann nach dem Frühstück nach Hause zum Fleesensee. Keine Ahnung der wievielte Aufenthalt es ist, hier fühlen wir uns wohl. Zwar ist unser Zimmer erst um Punkt 15 Uhr fertig, aber die Zeit überbrücken wir mit Essen und ein wenig sonnen auf dem Clubplatz neben dem dicken Mann.
Noch am Nachmittag geht es los, ich spiele eine Runde Golf, denn morgen habe ich mich zum Turnier angemelldet und ich hatte das Ziel einer Handicapverbesserung. Doch mein Spiel war wie so oft, einfach nur schlecht. Abends dann wieder ein großartiger Event im Club, mehrere Essenstationen waren aufgebaut, die Dekorateure haben alles im Stil der DDR aufgebaut, u.a. dienten alte Trabis als Bar. Schön gemacht.
Der nächste Tag, das Wetter wieder großartig stand bei mir im Zeichen des Golfturniers. Die ersten 3 Löcher liefen schlecht, doch dann ging es fast durchgängig gut, ich habe sogar 2 Par gespielt, für mich ein echtes Erfolgserlebnis. Letztendlich reichte es nur zu 35 Punkten, ab 37 hätte ich mein Handicap verbessert. Schade, da wäre mehr drin gewesen, trotzdem bin ich zufrieden. Abends Gala, wie immer auf hohem Niveau. Heute haben wir beschlossen, keine weiteren Planungen mehr für unseren Aufenthalt zu machen und erst jeden Morgen beschliessen, was wir machen.
Am Freitag nach dem Frühstück wollen wir einfach nur das sensationelle Wetter geniessen. Also nutzen wir unsere Terrasse und hauen uns in die Sonne. Unglaublich aber wahr, das halten wir den ganzen Vormittag aus. Erst nach dem Mittag werden wir aktiv und fahren mit dem Rad zum Strandhaus und hauen uns da in die Sonne. Ein Herbsttag, wie er schöner nicht sein kann.
Die nächsten Tage geht es weiter mit Golf, Waren, spazieren gehen, essen, essen, essen und mal was Neues, der Tierpark MV. Ein schönes Stück Land auf dem neben Damwild, auch Bären, Wölfe, Luchse, Eulen und einiges mehr leben. 11,- € Eintritt sind ok, denn der Park bietet einiges. Besonders „abenteuerlich“ sind die Hochsteige im Kletterwald, die gerade für das jüngere Publikum attraktiv sind. Aber auch den Alten macht es Spaß, wenn man noch einigermaßen fitte Knie hat. Aber es gibt auch alternative Wege, die für jeden gangbar sind.
Ich möchte noch einmal eine Lanze für den Zoo Hannover brechen, auch wenn der Eintritt mehr als doppelt so hoch ist, er ist im Vergleich zu diesem Park ein Schnäppchen. Damit möchte ich nicht sagen, dass der Eintritt für diesen Park in Güstrow zu hoch ist, nein, er ist ok, aber ein Zoo, wie in Hannover, kann nur überleben, wenn er höhere Eintrittspreise nimmt oder bezuschusst wird.
Bis zum Montag verbringen wir so unsere Zeit, es ist einfach genial, eine schöne Zeit. Das Wetter ist weiterhin überwältigend.Am nächsten Tag starte ich, erneut bei schönstem Wetter, eine Fahrradtour über knapp 35 km nach Klink und wieder zurück. Es macht einfach nur Spaß über schöne, kleine Nebenstrassen oder Fahrradwege durch die Natur zu fahren. Unzählige Wildgänse und Kraniche sehe ich links und rechts der Wege.
Nachmittags geht es wieder nach Waren, hier startet eine Kranichtour mit Sonnenuntergang. Tausende von Vögeln übernachten auf der Insel Alt Schwerin, beeindruckend. Leider war unser Kapitän nicht wirkich gut, wir standen eine Stunde an einer Stelle, ohne uns zu drehen, sodass jeder mal die den Vögeln zugewandte Seite gehabt hätte. Ich musste es ihm erst sagen, aber dann hat er das Boot immerhin gedreht. Leider kamen die unzähligen Schwärme heute alle von der falschen Seite, wissen die Viecher denn nicht, dass wir Kohle dafür bezahlt haben, direkt in der Einflugschneise zu sitzen. Der Sonnenuntergang war gigantisch. Die Rückfahrt dagegen war ziemlich frisch. Eine lohnenswerte Tour, obwohl die Vögel nicht immer das tun, wofür wir sie bezahlen.
Auch der letzte Tag am Fleesensee, war wettertechnisch großartig. Nach einer kurzen Fahrradtour, eroberte ich das Gebiet mit dem Segway. Der Vermieter kennt mich und hatte mich auch schon im Club freudig begrüßt. Da ich eine Art Stammgast bei ihm bin, hat er mir das Gerät wieder alleine überlassen, was eine absolute Ausnahme ist. Normalerweise gibt es immer nur geführte Touren. So hat es mir wieder viel Spaß gemacht.
Am Nachmittag spielte ich dann wieder eine Runde Golf, war alles ganz schön aktiv. Hat mir sehr, sehr viel Spaß gemacht. Eigentlich hatte ich mir den Urlaub ganz anders vorgestellt. Ich hatte viele Unterlagen über unsere nächsten Urlaube dabei, auch wollte ich meine Homepage verbessern, aber daraus ist nicht, aber auch wirklich nichts geworden. Das Wetter war einfach zu gut. Morgen geht es nach Tangermünde, dort treffen wir Uli und Kerstin.
Am Donnerstag geht es nach einem gemütlichen Frühstück nach Tangermünde. Ja, ich weiß, Tangermünde passt nicht zum Titel „Mal wieder Meckpomm“, denn es liegt ja in Sachsen-Anhalt, aber wollen wir mal nicht zu genau sein, soweit ist Meckpomm nun auch nicht entfernt.
Der Abschied wird uns leicht gemacht, denn es ist sehr herbstlich. Durch den Nebel haben wir tatsächlich erstmals in diesem Jahr das Gefühl, dass der Herbst sich auch mit seinem typischen Wetter zeigt. Optisch ist es schon lange Herbst, durch das gute Wetter wirkt das bunte Laub aber noch schöner als sonst.
So fahren wir gemütlich querfeldein durch das Blitzerland. In der Tat gibt es gefühlt nirgends mehr Blitzer als in Meckpomm. Einem gehe ich dann auch auf den Leim, gut getarnt, schwarz vor dunkler Hecke auf der falschen Seite, kurz vor dem Ortsausgang, meinte er, ein neueres Foto von mir schießen zu müssen. Nicht so schlimm, die 25,- € kann ich verkraften.
Fast zeitgleich treffen wir mit Heuers in Tangermünde ein und freuen uns auf ein paar schöne Tage, die aus der Siedlerkasse finanziert werden. Da der Himmel weiterhin bedeckt ist, geht es erst einmal in die alte Schule. Heute werden dort weder Grammatik noch Algebra gelehrt, heute ist es ein historisches Restaurant, in dem das hier bekannte Kuhschwanzbier ausgeschenkt wird. Kuhschwanzbier, was soll das sein? Die örtlichen Brauer machten ihr Bier mit Elbewasser. Da wollte man natürlich nicht, dass die Kühe das Elbewasser verschmutzten, aber irgendwie ist es einer Kuh immer gelungen, ihren Schwanz im Elbewasser baumeln zu lassen. Diese Geschichte wird zumindest in Tangermünde erzählt.
Von der Schule geht es in die Kirche, und siehe da, schon wieder ´ne Kneipe. Der Ort tut was für Bildung und Glauben. Da wir uns weiterbilden wollen und an Hopfen und Rebe glauben, probieren wir hier die nächsten Tropfen. Der Besuch dieser Kirche, äh Kneipe ist lohnenswert, denn nicht nur die Getränke sind gut, auch die Einrichtung ist schon etwas Besonderes, man fühlt sich einige hundert Jahre zurückversetzt.
Für den Abend haben wir in der Brauereigaststätte „Alte Brauerei“ einen Tisch reserviert. Seit einem Jahr baut der Inhaber die neue Biermarke „Schulzens“ auf. Deshalb heißt das Hotelrestaurant jetzt auch Schulzens Hotel & Brauerei. Hier wird exklusiv das selbstgebraute „Schulzens“ ausgeschenkt. Ein süffiges Bier, wobei man den bayrischen Einfluss herausschmeckt. Obwohl das Wetter heute erstmals nicht wirklich mitgespielt hat, war es ein gelungener Tag.
Der neue Morgen bietet dann wieder das gewohnte Bild, Sonne und blauer Himmel. Etwas frisch vielleicht, aber wir haben Mitte Oktober, also alles ok. Wir radeln nach Stendal, eine schöne Strecke, nur die Brücken sind hier etwas steil gebaut, ansonsten ist es flach.
Stendal ist eine typische Kleinstadt im DDR Stil, eine Einkaufspassage gesäumt von kleinen Häuschen aus Mitte des letzten Jahrhunderts. Schönes Städtchen, der Bummel war nett.
Nach insgesamt 35 km Fahrrad fahren sind wir wieder in Tangermünde. Der Spaziergang durch die schöne Altstadt und ein, zwei Flens am Elbeufer ließ die Stimmung weiter anheben. Die Backsteinbauten der Stadt bilden eine beeindruckende Kulisse am Elbeufer.
Der später aufgesuchte Kroate war ok, aber nichts Besonderes. Das Bier hatte zu viel Kohlensäure und Uli war es zu kalt. Der obligatorische Absacker im Schulzens, dann war auch dieser Tag vorbei.
Für Samstag waren 3 Märkte in Tangermünde angekündigt. Ein Mittelaltermarkt mit Schmiedekunst und Wahrsagern, altem Museum und rustikalem Essen, Barden und Druiden fand auf dem Grundstück von Schulzens statt. Sehr lohnenswert.
Der Kürbismarkt dagegen war etwas flach, der Höhepunkt, ein Quetschkommodenspieler im Kürbiskostüm, war an Peinlichkeit nur schwer zu toppen.
Der Töpfermarkt am Elbufer dagegen war wieder lohnenswert, was sich auch in der Abnahme unseres Bargeldbestandes bemerkbar machte. Zum Abschluss gab es ein sehr gutes Essen beim Griechen, der empfehlenswert ist.
So verbrachten wir den letzten Urlaubstag, bevor es wieder in den stressigen Teil der passiven Altersteilzeit geht.
Fazit Tangermünde: sehr schönes Städtchen, welches genügend Abwechslung für ein verlängertes Wochenende bietet. Längere Aufenthalte könnten dann aber schon etwas zäh werden.
Fazit der letzten 2 Wochen: Wir hatten wirklich Glück mit dem sensationellen Wetter. Wollen wir mal den Kopf in den Sand stecken und glauben, dass das nicht mit dem Klimawandel zusammenhängt. Alle 3 Stationen waren unterschiedlich, hatten aber eines gleich, alle waren sehr schön. Urlaub in Deutschland kann wunderschön sein.