Dienstag 11.08.2015
Um 3 Uhr war die Nacht vorbei, obwohl uns der Wecker noch 20 weitere Minuten gegeben hätte, ist halt so bei alten Menschen. Gaby hat ja das Arbeiten vor einer Woche aufgegeben, und auch bei mir ist es ja diesbezüglich kurz vor Toresschluss. Unser Ziel heute ist Griechenland, diesem tollen Land und diesen einzigartigen Menschen muss geholfen werden, also bringen wir unser Geld in das Land der Götter.
Mit Jupp, Carola und Ani, die morgen 10 Jahre alt wird. Die drei fliegen morgen von Hamburg nach Santorin, wir fliegen heute nach Kreta und setzen morgen früh mit der Fähre nach Santorin über. Für Ani soll unser Kommen eine Überraschung sein, mal sehen, ob sie gelingt.
Unser TUIfly Fly Flug ist pünktlich und unspektakulär. Nach der Ankunft setzen wir uns gleich ins Taxi und zum Festpreis von 12 € werden wir in unser Hotel, dem Megaron gebracht. Näheres zum Hotel findet ihr weiter unten und in der Rubrik Hotelbewertungen.
Bei schönstem Wetter habe ich dann unsere Fährtickets abgeholt, die Widererwarten nicht teurer geworden sind. Gebucht hatten wir schon vor Wochen direkt im Netz.
Jetzt war es schon gegen Mittag und wir machten uns auf den Weg zur zentralen Fußgängerzone von Heraklion. Dabei kamen wir am Hafen vorbei und alte Erinnerungen überkamen uns, denn vor sage und schreibe 29 Jahren hatten wir mal eine Segeltour durch die Kykladen gebucht, die von Heraklion aus startete. Damals hatten wir eine schöne Woche im Robinson Club verbracht und sind dann in den Hafen von Heraklion gefahren, wo uns das alte Holzschiff Agena empfing. 90% der Gäste trafen an dem Tag wegen eines Fluglotsenstreiks nicht ein und so wurde die Abfahrt um einen Tag verschoben. Die Nacht war die Hölle, die Kabine mit Etagenbetten, ließ nur zu, dass sich eine Person in der Kabine stehend aufhalten konnte, es stank bestialisch nach Diesel und der Kapitän war auch nicht alleine. Wir wollten nur so schnell wie möglich zurück in den Club, Gaby war todunglücklich. Wir hofften also auf die Griechen, dass sie weiter streiken würden, was sie dann natürlich nicht taten dieses Volk macht auch nie das, was man erwartet, nicht wahr Frau Merkel.
Wir starteten also am nächsten Tag unsere Tour, die Passage nach Santorin ist Gaby in extrem schlechter Erinnerung, sie war das einzige Mal in ihrem Leben seekrank. Dann wurde es aber ein sehr, sehr schöner Urlaub, die Kabine war das Klamottenlager, denn wir schliefen an Deck. Die zweite Nacht vor Santorin werde ich nie vergessen, eine traumhafte Kulisse, wir lagen an Bord, links ein Mädel im Arm, rechts ein Mädel im Arm (Gaby J) und dann noch eine Flasche Bier in der Hand. Mann, sei ehrlich, was willst Du mehr? Eine solche Schiffstour kann ich nur jedem empfehlen, falls Du es versuchst, wirst Du die Agena vergeblich suchen, denn die ist Jahre später in der Ägäis gesunken, Nico der Kapitän war mal wieder nicht ganz nüchtern. Mit ihm starben leider auch Passagiere, wie wir später erfahren haben, waren es sogar Leute, die auf unserer Tour dabei waren.
So, jetzt aber zurück in die Gegenwart. Als wir unten am Hafen standen und tief ein- und ausatmeten, merkten wir deutlich, ja, wir sind in Griechenland. Die Luft hier ist einfach anders als bei uns, aber auch anders als in anderen südlichen Ländern. Es ist nicht nur das, Licht, es ist auch die Luft. Nachdem wir uns bewusst waren, wir sind mal wieder da, in unserem geliebten Griechenland, shoppten wir uns zufrieden durch die Gassen. Vorbei und hinein ging es in Geschäfte, Reisebüroagenturen, Restaurants bis hin zum Markt von Heraklion. Es war zwar sehr heiß, aber wir haben den Spaziergang genossen. Eingekehrt sind wir dann im Vranas (Tipp). Natürlich gab es das typische griechische Essen, großartig, wir sind angekommen.
Dann ging es zurück zum Hotel, ein griechisches 5-Sterne Haus, das Megaron. Gebucht habe ich es, weil es auf dem Dach einen kleinen Pool hat und direkt am Hafen liegt, was für uns morgen früh natürlich günstig ist.
Das Hotel ist wirklich gut, zwar keine 5-Sterne, aber das Preis- Leistungsverhältnis stimmt, zumindest, wenn man langfristig bucht. Wir haben 120,-€ mit Frühstück gezahlt, kurzfristig belief sich der Preis dann auf 240,-€ mit Frühstück. Erwähnen muss man dann noch, dass das Hotel direkt in der Ausflugschneise liegt.
Das Hotel würde ich dann wieder buchen, wenn wir uns mal wieder einen Tag in Heraklion aufhalten sollten, wenn wir aber spät angekommen, reicht auch ein wesentlich einfacheres Haus, was allerdings auch nicht viel günstiger, als der von uns gezahlte Preis, ist.
Tipp: Den Nachmittag verbrachten wir dann auf dem Dach am Pool, unsere Stimmung war super. Zum Abendessen gingen wir dann wieder in die Stadt und suchten uns ein Restaurant in einer Nebenstraße.
Wir hatten Zaziki, Greek Salat, Mousaka und Stivado. Zum Abschluss noch einen Absacker auf in der Bar auf dem Hoteldach, großartiger Blick, dann geht ein genialer Tag so langsam zu Ende. Ich glaube, Gaby ist müde.
Bilder und Links werde ich dann auf Santorin einbauen, in der Hoffnung, dass das WLAN dort schneller ist.
Gesamteindruck Kreta/Heraklion
Heraklion ist nicht Kreta und Kreta ist nicht Heraklion. Natürlich kann ich die wunderschöne Insel Kreta nicht anhand dieses einen Tages in Heraklion beurteilen, könnte aber natürlich die Erinnerungen meiner anderen 10 Reisen nach Kreta hinzuziehen. Würde hier allerdings den Rahmen sprengen, also bewerte ich jetzt mal einfach nur den Aufenthalt in Heraklion.
Heraklion ist keine wirkliche Schönheit und ich würde es immer meiden, es sei denn, man hat ein ähnliches Programm wie wir, also am Anfang einer Reise, wenn man am nächsten Morgen früh mit der Fähre, dem Bus oder dem Flieger weiterreist. Gleiches gilt natürlich auch für den letzten Aufenthaltstag.
Ich würde dann beim Aufenthalt eines ganzen Tages unbedingt ein Hotel mit Pool in der Nähe des Hafens empfehlen. Unser Hotel war für diesen Zweck ideal.
Mittwoch 12.08.2015
Nachdem Gaby mit Ihrem Kindle in der Hand eingeschlafen ist und ich den gestrigen Artikel beendet habe, war die Nacht schon wieder früh zu Ende, ohne Wecker standen wir um 6:45 Uhr auf, um dann um ½ 8 Uhr aufs Dach zum Frühstück zu gehen. Schon morgens war es sehr warm, aber die Atmosphäre auf dem Dach war wieder toll. Das Frühstück war gut, für griechische Verhältnisse sogar sehr gut.
Der kurze Weg zur Fähre war schweißtreibend und um kurz nach 9 Uhr saßen wir in unseren Sesseln. Wieder musste ich an die Agena denken, auf der Gaby damals 10 Stunden gelitten hatte, heute soll die Tour mit dem schnellen Katamaran keine zwei Stunden dauern. Um 9:30 Uhr passiert das, was ich in Griechenland noch nie erlebt habe, die Fähre fährt auf die Minute pünktlich los und erreicht auch Santorin 1 Stunde und 55 Minuten später.
Mit dem bereitstehenden Linienbus fahren wir für 2,30€ p.P. zu unserem Hotel Vulcano View, kurz vor Fira, der Hauptstadt der Insel. Die Transfer-Qualitätsstandards werden eingehalten, wir sind der erste Stopp.
Unser Zimmer ist fertig, wir erfahren ein Upgrade auf ein Familienzimmer. Das Zimmer ist schön und auch wirklich größer als ein Standardzimmer, hat aber den Nachteil, dass es zur vielbefahrenden Straße liegt. Der Vorteil ist neben der Größe auch der überdachte Balkon zur Kalmera und zur Straße eine laute Terrasse, die aber im Schatten liegt. Ihr glaubt gar nicht wie viel Lärm man im August in Griechenland für Schatten in Kauf nimmt. Also akzeptieren wir das Upgrade, falls es heute Nacht zu laut wird, können wir immer noch die Zimmer tauschen.
Dann habe ich ein Geburtstagsrestaurant für Ani in unmittelbarer Umgebung gesucht, aber keine schöne Taverne gefunden. Das Restaurant vom Hotel liegt atemberaubend am Kraterrand, ist aber auch sehr teuer. Das kennen wir ja schon von vergangenen Aufenthalten, der Kraterrand ist teuer. Ich bestelle vorsichtshalber einen Tisch für heute Abend, schaun wir mal, wo wir landen. Dann machten wir es uns am Pool bequem und bestellten griechischen Salat und Zaziki. Hat mir dann doch die Schuhe ausgezogen, 8,50 € für das Zaziki und 9,50 € für den Salat.
Den Nachmittag verbrachten wir am und im Pool, per Flugradar haben wir den Weg der Familie Beckmann/Jacob verfolgt und warten jetzt auf die Ankunft des Geburtstagskinds mit den mitreisenden Eltern.
Schon eine gute Stunde nach der Landung treffen die drei ein, wir hatten uns im Nebenraum der Rezeption versteckt und kommen jetzt aus unserem Versteck und singen "Happy Birthday". Ani ist total verdutzt und braucht einige Momente um unser Auftauchen einzuordnen. Sie hat sich gefreut und hat das ganze mit dem Kommentar "Euch kriegt man auch nicht von der Backe" hinterlegt.
Dann war für Ani natürlich Pool angesagt, ich musste mit dran glauben. Um 19:30 Uhr ging unser Shuttle nach Fira. Dort sind wir dann am überfüllten Kraterrand entlang spaziert und haben den Sonnenuntergang genossen. Nach etwas längerer Suche haben wir uns für ein Restaurant entschieden, das leider keinen Retsina hatte. Essen war dann ok, aber natürlich auch überteuert, wie alles am Kraterrand. Santorin und den Kraterrand muss man gesehen haben, der Blick ist wirklich fantastisch, aber man muss wissen, dass alles total überteuert ist.
Nach dem Essen, um kurz nach 22 Uhr, haben wir dann unsere zu Hause gebuchten Fährtickets in gültige Tickets getauscht. So ganz sind die Griechen noch nicht im digitalen Zeitalter angekommen. Glücklicherweise konnten wir die Tickets für alle Strecken tauschen, sodass uns dieser Weg in den anderen Häfen erspart bleibt.
Zurück sind wir dann mit dem Taxi gefahren, da wir den letzten Shuttle nicht mehr geschaftt haben. Der Abschluss war dann bei uns auf dem Balkon, mit im Supermarkt gekauften und bezahlbaren Getränken, inklusive Retsina. Kurz vor Mitternacht wurde das Kind dann müde und wir gingen ins Bett. Wieder ein sehr schöner Tag, die Überraschung ist uns gelungen.
Donnerstag 13.08.2015
Nach einem ausgiebigen Frühstück haben wir es uns am Pool bequem gemacht. Ani gelang es mit unbändiger Energie uns zu beschäftigen, trotzdem hatten wir genug Ruhe um uns zu erholen. Um 17:30 Uhr ging es dann mit dem Shuttle wieder nach Fira, wir wollten wieder zum Kraterrand, diesmal allerding ein wenig weg von den Massen. Wir kamen aber nur ca. 400 Meter weit, dann entdeckte Jupp eine Taverne mit Roofgarden, den Kraterrand sahen wir erst spät im Hotel wieder. Es wehte ein erfrischender Wind und wir hatten einen schönen Blick auf das Hinterland von Santorin.
Wir bestellten kleine Vorspeisen und pickten uns so durch den Abend. Wir hatten einen sehr schönen Abend, am Ende stand zwar ein großer Blumenkübel im Weg, der wurde aber von mir problemlos zerlegt, Scherben bringen Glück.
Freitag 14.08.2015
Unglaublich Regen in Griechenland und das im August. Kurz bevor wir unsere Sachen packen wollten, überraschte uns ein Schauer und trieb uns von den Liegen hoch. Um kurz nach 12 Uhr checkten wir aus. Meine Frage nach einem Linienbus zum Hafen wurden verneint, aber man könne einen Transferbus organisieren, 30,- € für uns 5. Ok gebucht, wir warten dann vorm Hotel, was kommt vorbei; ein Linienbus. Tja, die Griechen verstehen es Geschäfte zu machen.
Jetzt warten wir gerade im Hafen auf unsere Fähre nach Paros, es ist unglaublich was los hier, ein Gewusel ohne Ende.
Gesamteindruck Santorini Kraterrand
Dieses war unser dritter Aufenthalt a Kraterrand. Der Blick ist immer wieder faszinierend und auch die Hotelerie ist sehr gut, allerdings ist es in der Zwischenzeit deutlich überteuert und speziell Fira (Thirra) wird vor allem mit Kreuzfahrern überrannt. Das schwächt das Ganze alles ein wenig ab. Aber wenn man ein wenig schaut, kann man auch in Fira günstig essen und wohnen, maan muss nur 200 Meter ins Landesinnere gehen.
Ich empfehle jedem ein, zwei Nächte am Kraterrand und sich bei einem längeren Aufenthalt eine Unterkunft im Hinterland zu suchen. Ich hoffe, ich habe es jetzt so formuliert, dass meine Faszination für Santorin erhalten bleibt, man einfach nur ein wenig kostenbewusster bucht.