Da will ich mal mit dem nächsten Reiseblog starten. Diesmal geht es nach Griechenland, der oder die Peloponnes, kombiniert mit den Ionischen Inseln sind unsere Ziele. Die Diskussion, ob Peleponnes nun eine Halbinsel, eine Insel oder zum Festland gehört ist so lang wie die griechische Geschichte. Für meinen Blog entscheide ich, dass es zum Festland gehört, es ist also der Peleponnes. Den Peloponnes haben wir bereits 1984 besucht, auch auf den Ionischen Inseln waren wir im Rahmen eines Jachttörns 1992.

Des Weiteren möchte ich an meine Tradition vom Südamerikablog anschließen und auch einige „Insider“ verpacken. Solltet ihr also denken, was hat er nun damit wieder gemeint, seid sicher, mindestens eine(r) von euch kann damit was anfangen. Den Plan für unsere Reise findet ihr im Bericht, der sich hinter der Griechenlandflagge im Laufband oben verbirgt. Doch nun zum Blog.

Tag 1

Mit nur sehr wenig Verspätung starten wir vom Hannover Flughafen. Die Crew der TUIfly meldet keine kurzfristigen Krankheitsausfälle. Das Chaos an Bord hat sich ein wenig gebessert, immer mehr Kunden begreifen, dass sie an Bord zusätzlich zum Flugpreis abgezockt werden und akzeptieren dies auch. Wir nicht, wir haben unser Lunchpaket bereits am Flughafen gekauft. Gelandet sind wir 10 Minuten früher, 15:55 Uhr Ortszeit. Mit dem Mietwagen hat auch alles geklappt, TUIcars ist eine Bank.

Dann ging es auf die Straße und leider hatte ich eine schlechte Karte, auf der die Ausfahrten der Autobahn nicht eingezeichnet waren. So waren wir schon an Diakofto vorbei und mussten wieder zurückfahren. Doch mein eigentlich immer vorhandenes Glück, ich möchte es nicht beschreien, sorgte dafür, dass es nur einige Kilometer waren. Dieser Absatz soll ein Beispiel sein, was ich damit meine, dass nicht alle,  aber einige den Sinn verstehen. Zu schwer? Einfach vergessen.

Die Fahrt war nicht aufregend, aber wir sind bei den Hellenen und das tut gut. Diakofto ist ein Kaff ohne außergriechische Übernachtungstouristen, aber ein griechisches Kaff und das tut gut. Das Hotel Alkistis (nicht nach uns benanntJ), ist nichts Besonderes, aber griechisch geführt, und das tut gut. Ja, wir sind in Griechenland.

Nachdem wir uns für 36,-€ pro Nacht und Zimmer eingecheckt hatten, Frühstück 5,-€ p.P. zusätzlich, marschierten wir hoch zum Bahnhof, denn die hier beginnende Zugfahrt durch die Vouraikos-Schlucht ist das eigentliche Highlight dieses Ortes. Die Hauptstraße, die mich eher an die Quirrestraße erinnert, ist voller Überraschungen. Zitronen-, Orangen- und Mirabellenbäumchen wechseln sich mit farbenfrohen Rosen ab.  

Blick aus dem Zimmer Diakofti  Bahnhof Diakofto Früchte 1 Fruechte 2 

Die Abfahrtzeiten des Zuges sagen uns nicht wirklich zu, irgendwie ist das alles zu stressig, also geht es erst einmal in die Taverne an den Strand am Meer. So wie im Geheimen seit Wochen beschlossen, gab es 2x Kouriatiki (griechischer Salat), 2x Zaziki mit Knoblauchbrot und 2x gebackenen Schafskäse, ey, war das lecker. Beim Essen wurde mir bewusst, wie die Griechen ihre Finanzmisere lösen können, exportiert eure genialen Tomaten zu einem Horrorpreis, ihr werdet sie los, denn sie sind kein Vergleich zu den Wassertomaten aus einheimischem Anbau.

Gaby in der Taverne 

Beim Essen haben wir beschlossen, wir bleiben eine Nacht länger, egal ob wir für einen der morgigen Züge noch ein Ticket bekommen oder nicht. Hier gefällt es uns, die Menschen sind freundlich, Bier, Ouzo und Wein ist noch genügend da, mal sehen, was morgen so anliegt. Irgendwie fühlen wir uns wie Griechen, wir lassen es auf uns zukommen, wird schon gut gehen.  

Tag 2

Den gestrigen Tag haben wir gemütlich auf unserer großen Terrasse ausklingen lassen. Wir waren happy, dass wir in den morgigen Tag hineinleben konnten und doch Ideen hatten, wie wir ihn gestalten könnten, aber nicht müssen.

Nach einem für griechische Verhältnisse sensationellem Frühstück, mit Kaffee, Ei, Saft, Schinken / Käsetoast, Muttis hausgemachter Marmelade, machte ich mich auf zum Bahnhof. Wenn es klappt, wollten wir den Zug um 11:15 Uhr nehmen, zurück um 14:30 Uhr. Falls ich keine Tickets bekomme war eine Autotour durch die Berge angedacht. Ich hatte Glück von den 104 Plätzen waren erst 100 Plätze verkauft. Also konnten wir unseren Plan verwirklichen.

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unser Hotel

Ich nehme es mal vorweg, die Zugfahrt ist landschaftlich sehr schön und sogar spektakulärer als unsere Fahrt um die Teufelsnase in Ecuador. Der Zug selbst ist aber eher zweitklassig, zumindest dann, wenn er ausgebucht ist. Ich kenne jemand, ich möchte an dieser Stelle die Anonymität wahren, der hätte 4 Plätze buchen müssen, damit er einigermaßen bequem sitzen kann. Vielleicht hätte seine Tochter Ani noch Platz, aber mehr ginge auf keinen Fall. Auch gibt es kein Panoramadach, was die schöne Landschaft noch eindrucksvoller präsentiert hätte, stattdessen ein Fensterteiler auf Augenhöhe, blöd gemacht.  

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Die Fahrzeit für die gut 22 km nach Kalavrita beträgt eine Stunde. Diese Eisenbahn ist einmalig in Griechenland, denn an einigen Stellen wird diese Schmalspurbahn von Zahnrädern unterstützt. Die Steigungen bzw. das Gefälle geht an diesen Stellen bis zu 14,3 %. Wir durchfahren mehrere unbeleuchtete Tunnel und überqueren Brücken die griechisch und damit nicht unbedingt zuverlässig wirken. Da der Zug auf der Hinfahrt komplett ausgebucht war, war es leider sehr eng und man konnte die Landschaft nicht wirklich genießen.

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In Kalavrita hatten wir gut 2 Stunden Aufenthalt. Kalavrita steht für zwei Dinge, zum einen ist es das Zentrum des Skigebiets auf dem Peleponnes, zum Anderen fand hier ein fürchterliches Massaker durch die deutsche Wehrmacht  am griechischen Volk statt. Ein Skigebiet in Griechenland, irgendwie nicht wirklich vorstellbar, aber es ist an jeder Ecke sichtbar. Die Apres Skibars sehen anders als in Österreich aus, aber die Stimmung ist hier bestimmt auch gut.

Mit dem traurigen Kapitel der deutschen Geschichte haben wir uns dann im hiesigen Museum beschäftigt, eindrucksvoll, ja beschämend werden die Gräueltaten der deutschen Soldaten  dargestellt. Hier eine kurze Zusammenfassung. Nachdem die Italiener am 09.09.1943 kapituliert hatten, waren noch 81 deutsche Soldaten in Gefangenschaft. Diese wurden von den Griechen zuerst entführt und dann hingerichtet. Daraufhin beschlossen die Deutschen eine Säuberungsaktion der Banden auf dem Peleponnes. Am 13.12.1943 wurden alle Männer und männliche Kinder aus Kalavrita über 13 Jahre auf einen Berg getrieben und dort erschossen. Insgesamt gab es 696 Tote, griechische Quellen sprechen gar von über 1500 Toten. 

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Bemerkenswert auch, das in diesem Touristenort gefühlt 80% Griechen waren, gleiches gilt für die Zugfahrt, die zurück angenehmer verlief, da der Zug nur zu 50% ausgelastet war, so konnten wir doch mehr von der Landschaft sehen.

Nach unserer Rückkehr gab es Bier und Wein auf der Terrasse und dank unseres Kommunikationsspezialisten von PhoneAS konnten wir die Bundesliga sogar live verfolgen. Zum Abendessen ging es wieder in die Taverne am Strand, man war das toll. Den Abend haben wir auf der Terrasse ausklingen lassen. Ja, das ist Urlaub wie wir ihn lieben.

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