Eat the world in Rostock
Wir machen Urlaub im Robinson Club Fleesensee. Essen ohne Ende und das in guter Qualität. Warum sollten wir also außerhalb essen? Weil es Spaß macht mit eat the world andere Städte, oder auch die eigene Stadt kennen zu lernen. Wir hatten unseren Termin am Donnerstag den 22.06.17, dem Tag, an dem heftige Regenfälle weite Gegenden Norddeutschlands heimsuchten. Treffpunkt war 14 Uhr vor dem Marktplatz in der Nähe vom Rathaus.
Natürlich hätten wir pünktlich um 12:30 Uhr das Mittagessen im Club in uns hineinschlingen und dann im Tiefflug nach Rostock fahren können, aber das wollten wir nicht. Also fuhren wir schon nach dem Frühstück gen Norden. Erstes Ziel war Rövershagen. Hier liegt Karls Erlebnishof, der auch als Karls Erdbeerhof bekannt ist.
Das Konzept ist unglaublich, nimm eine Erdbeere als Marke und vermarkte neben allem erdbeerigen auch Pferdesalbe, Bücher, Toiletten- und Gartenartikel, Klamotten, einfach alles. Neben shoppen kann man dort auch sehen, wie die Erdbeermarmelade produziert wird. Angeschlossen ist ein Kinderparadies, wo die schreiende Kinderschar ganztägig ihren Spaß hat. Alles auf Familie gemacht und alles total sympathisch.
Insgesamt liegen 5 dieser Höfe rund um die Ostsee und Berlin. In Rövershagen gibt es in diesem Jahr noch eine Sonderausstellung, die weltgrößte Dauerausstellung mit Eisskulpturen. Während das Shoppingerlebnis bis zum Gang zur Kasse kostenlos ist, verlangt man für das Kinderparadies bzw. Eiswelt Eintritt. Für 8,50 €/6,50 € bekommt man eine Jahreskarte für die Eiswelt, für 12 € kann man den ganzen Tag alle Einrichtungen des Hofes nutzen, mit Kindern ist ein solche Tageskarten unabdingbar. Die Eisshow ist sehr sehenswert, nur verdammt kalt. Wer weitere Informationen haben möchte kann sich ja gerne bei www.karls.de informieren.
Gut, aber ich wollte ja von eat-the-world berichten, meiner favorisierten Tour, um Städte geführt kennenzulernen. Bei strömenden Regen machten wir uns auf nach Rostock. Aber wir hatten Glück, kaum hatten wir das City-Parkhaus in der Langenstraße erreicht, kam die Sonne durch. Für auswärtige eat-the-world Teilnehmer, bei einem Treffen am Marktplatz empfehle ich diese günstig gelegene Parkgarage. Vor dem Eingang zur Altstadt steht ein Modell von Rostock, das einen ersten Eindruck bietet.
Das Vorstellungsprocedere ging schnell über die Bühne und ein Wagen auf dem täglich stattfindenden Markt ist unsere erste Probierstation. Bei der Grünen Kombüse gibt es eine vegane Suppe, die selbst einem Fleisch verzehrenden Menschen schmeckt. Während wir die Suppe genießen erfahren wir, wie später auch an allen anderen Stationen etwas zur Geschichte Rostock. So zeigt uns die Rathausuhr an, dass die Stadt in 2 Tagen den 799. Geburtstag feiert und im nächsten Jahr am 24.06.18, die großen 800 Jahrfeiern anstehen.
Auch ein kurzer Besuch im Rathaus ist in die Tour eingebunden und Johanna unsere Führerin erzählt weitere Geschichten, z.B. das Rostock eine der Gründerstädte der Hanse ist. Über 200 Städte hatten sich der Hanse angeschlossen um den wirtschaftlichen Frieden zwischen den Städten zu sichern. 1391 ließen die Rostocker Freibeuter (Vitalienbrüder) in die Stadt ein, damit sie ihre erbeuteten Waren in der Stadt verkaufen konnten. Ziel war die Schädigung des mächtigen Gegners Dänemark.
Die nächste Station war dann Libetry Delis. Schon der Menschenauflauf vor dem Stehimbiss macht deutlich, dass es hier gutes Essen gibt. Uns wurden sensationell leckere Pommes mit drei unterschiedlichen Dips gereicht, ich sage es euch, ein echter Genuss. Wer jemals nach Rostock kommt, sollte hier einen Stopp einlegen. Hier erfahren wir, dass Rostock nach der Wende 50000 Einwohner verloren hat und erst in den letzten Jahren wächst die Zahl der Einwohner leicht. Heute leben in Rostock 206.000 Menschen.
Bei einem weiteren Stopp ohne lukullischen Genuss, wurde uns die Geschichte der Marienkirche näher gebracht. Johanna machte das wirklich gut, sie erzählte und die drei unterschiedlichen Geschichten zur Deutung der 14 Figuren, die in luftiger Höhe die Kirche schmücken. Wahrscheinlich ist nichts davon wahr, aber es war unterhaltsam.
Der nächste Stopp machten wir in der Großen Scharrenstraße direkt hinter dem Rathaus. Diese Straße war im Mittelalter die Straße der Fleischhauer, hier präsentierten sie ihre Waren. Übrig geblieben ist einzig die Fleischerei Theodor Keding. Der Laden hat garantiert schon bessere Zeiten gesehen, die Auslage war schon sehr übersichtlich, die gereichte Wurst aber so gut, dass ich eine Salami gekauft habe und sie zurück in Hannover genussvoll verzehrt habe.
Der Stopp an der Grubenbäckerei erinnert mich an den Bäcker in der Südstadt Hannover (siehe eat the world Südstadt), er backt wozu er Bock hat und was alle ist, ist alle. So sah die Auslage auch aus, sie war praktisch leer.
So kamen wir in die östliche Altstadt von Rostock. Vor der Petrikirche hatten wir erstmals die Möglichkeit uns zu setzen, was auch notwendig war, da der ein oder andere schon Schwierigkeiten hatte. Ausführlich erzählte uns Johanna von der Gründung Rostocks am Petriberg mit der Petrikirche. Hier war das ehemalige Armenviertel Rostocks, was heute eine begehrte Wohngegend ist. Irgendwie fühlte ich mich an Hannover Linden erinnert.
Auch die Geschichte des Armenpastors Slüter, der gegen die Mächtigen wetterte, erzählte sie uns mit Hingabe. Die aufwühlenden Predigten von Slüter führten dazu, dass er bis heute von den Rostockern geehrt wird, aber auch dazu, dass er 1532 ermordet wurde, da er den anderen Geistlichen zu sehr auf den Geist ging.
Nach der ausführlichen Erläuterung und einem interessanten Spaziergang entlang der Stadtmauer, kehrten wir in Cado´s Cafe und Creperie ein. Ein lohnenswerter Stopp, die gereichten Crepes wurden mit viel Liebe zubereitet und die Atmosphäre ist einfach nur toll, sehr familiär.
Weiter ging es an der Nikoleikirche vorbei, Norddeutschlands größte Saalkirche zum Cafe A Rebous. Hier erlebten wir eine kleine Enttäuschung, der gereichte Mozzarella/Tomate Teller war ein wenig fad und der Besitzer glänzte auch nicht durch Engagement. Die Lage am Platz vor der großen Kirche ist zwar schön, aber unsere Empfehlung ist dieses Cafe nicht.
Der letzte Stopp war im Törtcheneck-Schwesterherz. Die gereichten kleinen Stücke waren fantastisch und bildeten einen süßen Abschluss für 3 unterhaltsame Stunden.
Es war die erste eat-the-world Tour außerhalb unserer Heimatstadt Hannover und es wird nicht die letzte Tour gewesen sein, denn es macht Spaß und ist informativ auf diese Art und Weise einen fremden Ort zu erkunden. Mein spezieller Dank geht an Johanna, die es wirklich gut gemacht hat.
Kurz nachdem wir wieder in Richtung Fleesensee gestartet sind, fing es fürchterlich an zu regnen und abends standen Teile von Rostock unter Wasser. Da saßen wir aber längst beim Abendessen im Robinson Club, auch hier war es lecker. Nur der Blick auf das Instrument, das am schnellsten von 0 auf 100 ist, war ein wenig betrüblich, aber was soll es, man lebt nur einmal.