Nachdem wir in der Familie begeistert von unseren eat the world Rundgängen erzählt hatten, trafen wir die gemeinsame Entscheidung mit unserem Berliner Besuch am 05.11. die Nordstadttour zu machen.
Wir trafen uns an der Christuskirche, die aufgrund mangelnder Gemeindemitglieder mehreren Chören als Übungs- und Heimstätte dient. Die erste neue Information durch unseren Guide war, dass Hannover die Stadt der Chöre ist, Hannover hat über 400 Chöre, eine für mich unfassbare Menge. Viele dieser Chöre üben hier in der Christuskirche. Ich finde, die Nutzung sinnvoller als das sich ein Pfarrer jeden Sonntag vor leeren Bänken eine Predigt abquälen muss.
Unser Guide Elke sorgte mit ihrer offenen und fröhlichen Art gleich für gute Stimmung. Auch sie glänzte, wie ihre Kolleginnen aus der Südstadt und Linden durch Wissen. Zusätzlich gab sie kleine Geschichten zum Besten, die uns immer wieder zum schmunzeln brachten. Z.B. erzählte sie die Geschichte von der mobilen Polizeistation an der Kreuzung Arndtstraße / Engelbostler Damm. Hier ist seit Jahren die türkische Botschaft und aus diesem Grund stand hier jahrelang, 24 Stunden täglich ein Polizeiwagen. Irgendwann haben sich die Bürger der Umgebung so daran gewöhnt, dass sie es als ihre Polizeistation wahrnahmen. Also gaben sie dort Anzeigen auf, beschwerten sich über lärmende Nachbarn und streunende Hunde. Jetzt hat die Polizei reagiert und hat dort wirklich eine kleine Polizeistation eröffnet.
Keine 100 Meter entfernt kehrten wir ins Cheers ein, es gab Champions mit Knoblauch, großartig, echt lecker. Schon 5 Tage später war ich wieder hier und habe ein Bierchen oder zwei getrunken. Die Erklärungen des Angestellten waren wieder voller Herzblut und Stolz für seinen Laden.
Dass ich meinen Schwiegervater jemals eine Pizza essen sehe, hätte ich nie gedacht. Es sollte heute nicht die einzige Speise sein, die nicht in seinen normalen Plan passten. Zum Glück gab es abends noch Schinken. Die Pizza gab es im Vanino unserer zweiten Station. Weit sind wir noch nicht gekommen, denn wir sind immer noch an der Christuskirche.
Gestärkt geht es jetzt in die hinteren Gassen der Nordstadt, wir stehen vorm Judenfriedhof, gehen in den Brüggemannhof, einem großen, schönen, befahrbaren Innenhof. Hatte ich vorher nie gesehen. An der Uni vorbei, an den Häuserwänden wieder etliche Kirschen (siehe auch eat-the-world Linden) entdeckend, gingen wir durch das Studentenviertel Hannovers. Die Uni Hannover ist auf 170 Häuser ausgedehnt, auch eine Größenordnung, auf die ich nie gekommen wäre. Unsere dritte Verpflegungsstation war die Campus Suite. Der türkischstämmige Inhaber kredenzte uns eine Suppe, leider mit Sellerie, sodass Gaby darauf verzichten musste, damit sie nicht aufblüht. Auch hier merkt man die Liebe zum eigenen Produkt.
Durch die schöne Glünderstraße ging es zum Sprengelgelände, Elke rollte die Chaostage wieder neu auf. Mein Schwiegervater kontrollierte noch schnell, ob die von ihm vor Jahren vorgenommen Anpassungen am Sprengelhaus noch halten, was natürlich der Fall war, er hat halt immer Qualität geliefert.
Das Cafe Kopi ist ein gemütliches Eckcafe wo wir leckere Chiabatta vorgesetzt bekamen. Elke stellte uns dann das hannöversche Kioskquartett vor. Die wichtigsten Kioske aus der Nordstadt und aus Linden werden in diesem Quartett vorgestellt. Verkauft wird es u.a. in Onkel Ollis Kiosk, an der Lutherkirche 10. Dieses Quartett musste ich natürlich haben, also legte ich die fälligen 7,-€ auf den Tisch. Schon ging es weiter, das Kartoffelhaus, ein Restaurant meiner Jugend, gibt es leider nicht mehr, ich hätte wohl öfter hingehen müssen. Jetzt kommen wir auf dem Engelbostler Damm an, aus der extrem lauten, hässlichen Straße ist eine Szenestraße geworden, die es zwar nicht mit der Limmerstraße aufnehmen kann, aber doch in diese Richtung tendiert.
In der Cafe Creperie gab es einen pikanten und einen süßen Crepes, echt lecker. In der Pätisserie, das ist eine bessere Konditorei, erzählte man uns etwas über die eigene Schokoladenproduktion. Die gereichte Praline überzeugte mich von der hochwertigen Qualität.
Den Abschluss bildete dann das georgische Restaurant an der Christuskirche. Dieses extrem gut besuchte Restaurant ist das einzige georgische Restaurant in Norddeutschland. Auch wenn der eine oder andere von uns die Probe als gewöhnungsbedürftig einstufte, ich fand es interessant. Auch hier spürte man in der Vorstellung der Inhaberin den Stolz auf das was sie hier in Deutschland geschaffen haben.
Ja, das war unsere Nordstadttour, 3 schöne Stunden und wieder 5 von 5 möglichen Sternen, danke eat the world.