Der Underdog aus Unterhaching erstürmt die Schützenhochburg
Wie konnte das passieren, was ist überhaupt passiert, Weltuntergangsstimmung im Lager der TUIraner Schützenfest-Olympioniken. Die stolzen bayrischen Urgesteine aus dem betulichen Haching sorgten für eine Sensation, die sportlich gesehen nur mit dem Sensationsauftritt der Isländer bei der diesjährigen EM gleichzusetzen ist. Allerdings waren die Bayern am Ende so entkräftet, dass sie nicht mehr ihr ouh, ouh, ouh anstimmen konnten. Aber der Reihe nach.
Mit einer taktischen Meisterleistung begannen die Bayern den Wettkampf schon lange bevor er eigentlich begonnen hatte. Gerd und Martin tankten schon gegen Mittag die frische Maschseeluft, während die anderen Spieler noch ihren harten Tagesaufgaben nachgehen mussten. Vielleicht schon der entscheidende Vorteil für das Gesamtergebnis.
Besonders gehandikapt war das Team aus Hannover dadurch, das Loehni noch auf KnEBEL machen musste und so angeschlagen ins Rennen ging. Er versuchte es zwar zu überspielen, am Ende spielten ihm dann aber doch die Emotionen einen Streich und er ließ seinen ganzen Frust an seinem gewonnenen Pokal aus.
Loehni hat sich verdrückt
Die erste Station war Woody, Schützenfestneuling Martin legte wie der Teufel los und ergatterte die Höchstpunktzahl, dicht gefolgt von Deti. Gerd noch in voller Freude über den gelungenen Maschsee-Schachzug verpasste den Einstieg und wurde hoffnungslos abgeschlagen Letzter. Mit dem Unentschieden in der Teamwertung konnten beide Teams gut leben.
Ergebnis/Punkte
Martin 300/10; Deti 290/7; Loehni und Phillip 280/5,5; Lütscher 270/4; Gerd 220/1
Beim anschließenden Löschvorgang war Gerd dann der Schnellste, man muss sagen, noch war er der Schnellste, dass sollte sich im Laufe des Abends ändern.
Weiter ging es zum in die Zeit passenden Dosen schießen mit Fußbällen. Gerds gereizter Meniskus ließ keinen Einsatz zu, er wurde von Martin vertreten, was dieser auch gut im Sinne seines Chefs erledigte. An Martins selbstlosen Einsatz, Martins Punkte für Gerd waren besser als die eigenen, sieht man, wie sich ein guter Arbeitnehmer richtig verhält. Nach seinem nicht wirklich gelungenen Start zeigte der Lütsche wo die Trauben hängen und er bolzte sich an die Spitze des Feldes.
Lütscher 2/10; Deti/Gerd(Martin) 5/6,5; Loehni 6/5; Martin 7/4; Phillip 9/1
Noch war die Welt der Hannoveraner in Ordnung. Allerdings sollte diese Ordnung schon nächstem Spiel einen empfindlichen Dämpfer erhalten. Ausgerechnet Deti versagten mit zwei Luftschüssen die Nerven und er belegte abgeschlagen den letzten Platz. Martin und Gerd, diesmal sogar persönlich, räumten beide ab und gewannen so wichtige Punkte für die Jodelbubis.
Gerd/Martin 10/8,5; Lütscher 9,6; Loehni/Phillip 6/3,5; Deti 4/1
Endlich konnte wieder eine Tränke gestürmt werden, was nach den hinter uns liegenden Strapazen auch nötig war. Schon hier stieg Altmeister Gerd auf Lütsche Lagen um, was er auch hervorragend meisterte, ganz im Gegensatz zu manch Eingeborenen.
Im vierten Spiel der erste Joker. Die ewige Nachwuchskraft Loehni meinte beim Basketball die besten Karten zu haben, ein mutiger Entschluss, gingen doch 4 Handballer an den Start. Es kam wie es kommen musste, der Fußballer hat sich, wie es in seiner Gilde üblich zu sein scheint, hoffnungslos überschätzt. Er war nicht schlecht, aber nicht gut genug. Phillip als ehemaliger Zweitligaspieler räumte ab und auch Gerd überzeugte durch eine ansprechende Leistung.
Phillip 14/10; Gerd 12/7; Loehni/Deti 11/11Joker/5,5; Lütscher 10/4, Martin 8/1
Beim Dosen werfen wurde Deti schon freundlich von der Budenbesitzerin begrüßt und natürlich gab es wieder einen ordentlichen Rabatt. Der Lütsche war sich seiner Sache sicher und so setze er den zweiten Joker seines Teams. Er zeigte wie man es richtig macht und räumte als einziger Spieler alle Dosen ab, sensationelle Technik dieser Kerl. Bei Martin merkte man jetzt doch, dass er Neuland betreten hatte, denn eine solch anstrengende Olympiade hatte er nicht erwartet und etliche Sportarten waren für ihn eine Entjungferung. Er belegte auch hier den letzten Platz.
Lütscher 0/20 Joker; Deti 2/7; Gerd 3/6; Phillip 4/5; Loehni 5/4, Martin 6/1
Das Spiel lief, wie es laufen sollte, die norddeutschen Mannen ließen die bayrischen Freistaatler weit hinter sich. Der Vorsprung sollte trügerisch sein. Beim verdienten Kaltgetränk wurde dann über Stärken und Schwächen der Mannschaften diskutiert, allerdings ohne, dass eine Mannschaft entscheidende Vorteile ausmachen konnte. Es ging nur eine Bude weiter zum Schießstand, wo die beiden Alterspräsidenten ihren Joker zum Einsatz brachten.
Der noch nicht in die 60-iger vorgedrungene Deti, zeigte was möglich ist, schon mit 2 Schüssen war von der Pyramide nichts mehr zu sehen. Die Bayern zeigten ein geschlossenes Mannschaftsergebnis, alle 3 räumten ab, allerdings benötigten sie dafür 3 Schüsse. Leider entsprach auch Loehnis Ergebnis den Erwartungen, der KnEBEL saß im noch im Nacken, abgeschlagen verlor er diese Runde.
Deti 9/20 Joker; Gerd/Phillip/Martin 6/12 Joker/6; Lütscher 5/4; Loehni 3/1
Beim anschließenden Pferderennen geschah dann Unglaubliches. Trotz leichten Übergewichts trieb Gerd seinen Zossen als erster über die Ziellinie, ein Ergebnis mit dem man nicht rechnen konnte, denn seit wann können Brauereipferde die flotten Galopper schlagen? Martin gelang es erst im letzten Wurf seinen Gaul um einen Meter zu bewegen, was natürlich bedeutete, abgeschlagener Letzter.
Gerd 1/10; Phillip 2/7; Lütscher 3/6; Deti 4/5; Loehni 5/4, Martin 6/1
Im nächsten Spiel musste ein Trauma besiegt werden, Loehni hatte es im letzten Jahr geschafft alle Pfeile neben die Ballons zu werfen, eine Leistung die selbst die Budeninhaberin noch nie gesehen hatte. Diesmal sollte er es besser machen, dafür versagten seine Mitspieler, obwohl beide auch mit dem Schicksal haderten. Beide trafen sie deutlich die Ballons, die sich aber erfolgreich gegen den drohenden Platztod wehrten. Gerd versaute Martin noch den alleinigen Jokersieg, aber auch das änderte nichts an der deutlichen Niederlage der Gastgeber.
Martin/Gerd 7/17 Joker/8,5; Loehni 6/6, Deti/Lütscher/Phillip 5/3,3
Noch führten die Hannoveraner, aber Phillip hatte noch einen Joker, den er beim doppelhändigen Woody, dem letzten Spiel zum Einsatz brachte. Was dieser Woodygott hier zeigte war die Topleistung des Turniers, anders kann man es nicht sagen. Sagenhafte 560 Punkte, maximal sind 600 Punkte, konnte er erschlagen. Dabei schaffte der Linkshänder auf dem rechten Apparat sogar die Höchstpunktzahl von 300. Da gingen sie hin, die Siegträume der Nordlichter, regelrecht unter dem Hammer wurden sie vernichtet. Deti beendete als Letzter das Turnier, seine Schlagkünste ähnelten eher einem wahnsinnigen Dirigenten als einem erfolgreichen Woodybezwinger.
Phillip 560/20 Joker; Loehni 370/7; Gerd 260/6; Martin 250/5; Deti 240/4; Lütscher 200/1
So schnell kann es gehen, eben noch sicher ganz oben, dann der überraschende Fall ins Nichts. Auch die noch kredenzten Kaltschalen konnten den Frust der Hannoveraner nicht mindern. Gerds gespielte Lässigkeit tat ein Übriges, um das hannoversche Team kurzfristig zu deprimieren. Aber es gibt ja bald ein Rückspiel in Haching. Jungs, zieht Euch warm an.
Gesamtergebnis:
Hannover gegen Unterhaching oder Konzern gegen Mittelstand 164,6 zu 180,3
In der Einzelwertung konnte sich Gerd vor Phillip durchsetzen, Glückwunsch an beide. Wie erwartet wurde Loehni abgeschlagen Letzter. Aber er hat versprochen zu üben.
Einzelwertung:
- Gerd 65,5
- Phillip 61,3
- Deti 59,3
- Lütscher 58,3
- Martin 53,5
- Loehni 47
Zum Schluss noch eine bittere Erkenntnis. Was haben wir Männer uns früher angestrengt um bei den Mädels zu landen. Coole und teure Klamotten, schicke Autos, mit der Kohle gewedelt und, und, und. Alles Quatsch, ein paar einfacher Stofftiere reichen um die lechzenden Blicke der Mädels auf sich zu ziehen. Phillip konnte sich kaum vor offensichtlichen Anträgen retten, aber er war standhaft und blieb bei seinem Team.