„Wo alles geregelt ist, läuft nichts mehr“

Mit dieser Überschrift hat die Allgemeine mal ins Schwarze getroffen und spricht mir aus der Seele. Ja, natürlich muss es in der heutigen Zeit erhöhte Sicherheitsvorkehrungen geben. Ja, wir beschweren uns, wenn die zuständigen Ämter und Behörden schlampen, so wie bei der Loveparade in Duisburg, aber letztendlich muss alles im Rahmen bleiben. Wenn es soweit kommt, dass die aufgestellten Regeln z.B. ein Fest zu einer Festung werden lassen und die dafür investierten Gelder die Preise dermaßen in die Höhe gehen lassen, dass das Feiern keinen Spaß mehr macht, dann hat man am falschen Ende angesetzt. Aber diese Regelwut gilt nicht nur für Veranstaltungen, sie macht auch in vielen anderen Bereichen viel kaputt.

Für diejenigen, die den Artikel nicht gelesen haben, hier die gravierendsten Fälle:

Für eine Tombola muss es eine Genehmigung vom Finanzamt geben. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das nicht nur für eine „normale“ Tombola gilt, sondern auch für eine Wohltätigkeitstombola. Da arbeiten Ehrenamtliche also unermüdlich um attraktive Preise zu bekommen, da geben Geschäftsleute und Privatiers eben solche Preise, damit möglichst viel Geld für eine gute Sache gespendet werden kann, aber solch bürokratischer Bullshit vermiest und schlimmstenfalls verhindert eine solche Aktion.

Schön sind auch die zwei folgenden Beispiele der HAZ. Da sollen doch tatsächlich Helfer, die auf einem Fest selbstgebackenen Kuchen verkaufen wollen, ein Gesundheitszeugnis vorweisen und Menschen, die in einem Bierwagen Bier ausschenken wollen, sollen ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen. Wie würde Obelix sagen: „die spinnen die Beamten“.

Aber wie bereits oben erwähnt gibt es in vielen Lebensbereichen solche Überreglementierungen. Eine davon habe ich gerade in der Straße, in der meine Eltern leben gesehen. Die Straße ist eine Sackgasse und endet in einem großen Platz, der als Parkplatz für die Anwohner vorgesehen ist. Nach meiner Wahrnehmung hat das auch immer gut geklappt, ein Auto parkte neben dem nächsten. Allerdings gibt es auch eine Einfahrt, die für die Feuerwehr dauerhaft freigehalten werden soll. Gekennzeichnet war diese Einfahrt bislang durch ein Schild, das auch schon mal übersehen werden konnte, also war diese Einfahrt regelmäßig zugeparkt.

Ich finde es richtig, wenn der zuständige Bürokrat in eine bessere Kennzeichnung investiert. Das hat er auch getan, indem er den frei zu haltenden Bereich mit weißen Strichen auf der Straße gekennzeichnet hat. Gut gemacht. Leider hatte er dann noch die Idee die daneben liegenden Parkplätze ebenfalls mit einer weißen Linie zu trennen. Schlau wie er ist, hat er dann auch gleich breite Parkplätze gekennzeichnet, denn die Autos werden heutzutage ja immer größer.  Jetzt ist zwar alles ordentlich geregelt, aber dadurch verlieren die Anwohner über die gesamte Fläche gesehen etwa 6 Parkplätze. Das muss nun wirklich nicht sein, die Kosten hätte man sich sparen können.